In einer würdigen Feierstunde wurde am 9. Dezember der Sievershäuser Friedenspreis an die Diakonische Migrationsarbeit für Personen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus des Diakonischen Werkes Stadtverband Hannover und die christliche Basisgemeinschaft Brot & Rosen aus Hamburg verliehen. Superintendent Dr. Ralf Charbonnier, Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer und Bürgermsiter Klaus Sidortschuk überbrachten Grußworte des Kirchenkreises Burgdorf, der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und der Stadt Lehrte. Dr. Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister a.D. der Landeshauptstadt hielt die Laudatio. Inmitten der Preisträger Berndt Waltje vom Vorstand der Dokumentationsstätte und der Vorsitzende Elvin Hülser.
Herbert Schmalstieg, langjähriges Mitglied der Härtefallkommission des Landes, forderte u.a. ein Aufenthaltsrecht für langjährig in Niedersachsen lebende MigrantInnen und eine Abschaffung der Residenzpflicht und eine Aufhebung des Arbeitsverbotes für Asylsuchende.
Außerdem müssten die Kinder von Flüchtlingen einen besseren Zugang zu Bildungseinrichtungen erhalten. Die schleichende Aushöhlung des Asylrechts lehnte er auf das Schärfste ab.
Der Gottesdienst zur Eröffnung der diesjährigen Friedensdekade in Sievershausen beginnt um 14.30 Uhr und wird von Sup. i.R. Gisela Fähndrich, Präsidentin des Antikriegshauses, und KonfirmandInnen aus Arpke, Immensen und Sievershausen gestaltet.
Anschließend um 16.00 Uhr lädt das Antikriegshaus ein zu einem Vortrag der mexikanischen Journalistin Ana Lilia Pérez, der von Prof. em. Dr. Wolfgang Grenz, dem ehemaligen Leiter des Instituts für Iberoamerika-Kunde Hamburg, übersetzt wird:
Mexiko - Wie die organisierte Kriminalität ein Land zerstört
Ana Lilia Pérez ist eine der renommiertesten Journalistinnen Mexikos. Sie recherchiert seit Jahren über Korruption in höchsten Regierungskreisen, über illegale Geschäfte staatlicher Unternehmen und deren Verbindungen zur organisierten Kriminalität sowie über Geldwäsche der Drogenkartelle. Sie wurde wiederholt zum Ziel von Verfolgung und Todesdrohungen.
Während der Fokus westlicher Medien auf Drogenkartellen und dem (gescheiterten) Drogenkrieg liegt, hat die organisierte Kriminalität längst neue Geschäftsfelder vom Menschenhandel über Entführung und Erpressung bis zum Ölgeschäft erschlossen. Sie durchdringt zunehmend Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und droht ein ganzes Land zu zerstören.
In ihrem jüngsten Buch deckt Ana Lilia Pérez illegale Geschäfte des staatlichen Mineralölkonzerns PEMEX auf, in die Politiker, Unternehmer und Drogenkartelle verwickelt sind. PEMEX ist einer der zehn größten Ölgesellschaften weltweit. Dieses Thema ist besonders brisant, weil es eine der wichtigsten Einkommensquellen Mexikos behandelt und die Kanäle zur Geldwäsche (über PEMEX-Tankstellen) offenlegt.
Ana Lilia Pérez ist Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Sie arbeitet für politische Magazine sowie für Zeitungen. Für ihre Arbeit wurde sie u.a. von UNICEF, dem Presseclub Mexiko und mit dem Leipziger Medienpreis ausgezeichnet.