Bericht über die Veranstaltung im Antikriegshaus Sievershausen am 5.10.

"Es ist auch unsere Menschenwürde, die darunter leidet, wenn anderen Menschen wie z.B. Flüchtlingen ohne Aufenthaltserlaubnis kein menschenwürdiges Leben zugestanden wird." So Fanny Dethloff (3.v.l.), Menschenrechtsbeauftragte der Nordkirche, die an diesem Abend zusammen mit der Flüchtlingsberaterin Carmen Schaper (l.) und Bernd Lange (2. v.l.), Europa-Abgeordnetem der SPD, dem Publikum im Antikriegshaus Sievershausen Informationen zur Lage von Menschen ohne Papiere bot und unter der Leitung vom Vorstandsmitglied des Antikriegshauses Berndt Waltje (r.) darüber diskutierte, wie diese Lage zu verbessern ist.

Es sind Millionen von MigrantInnen, die ihre Heimat aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen verlassen und in Europa ihr Glück oder auch nur ihr Auskommen suchen. Auch wenn sie in den Zielländern häufig nicht gewollt sind und ihr Aufenthalt illegalisiert wird, versuchen sie hier zu bleiben und trotz Rechtlosigkeit und prekärer Lebenssituation zu überleben und dabei noch ihre Familien in den Heimatländern zu unterstützen.

Carmen Schaper konnte aus ihrer täglichen Arbeit beim interkulturellen Verein Kargah in Hannover, wo sie Ansprechpartnerin für irreguläre MigrantInnen ist, von den Ängsten und der Rechtlosigkeit dieser Menschen berichten, angefangen von der Wohnungssuche über Arbeitsausbeutung bis zur schwierigen medizinischen Versorgung. Im europäischen Vergleich haben es Menschen ohne Papiere in Deutschland besonders schwer, weil es hier im Gegensatz zu anderen Ländern eine Meldepflicht gibt und fehlende Papiere bei Wohnungssuche, Schulbesuch oder Krankenhausaufenthalt ein fast unüberwindbares Hindernis darstellen. Andere europäische Länder, so Bernd Lange, haben auch im Gegensatz zu Deutschland Irreguläre immer mal wieder legalisiert, also eingebürgert, während Deutschland viel eher restriktiv vorgeht, wobei sich besonders Niedersachsen hervortut. Deshalb ist auch eine Forderung, Menschen, die längere Zeit im Land gelebt und gearbeitet haben, die Einbürgerung zu ermöglichen. Aber der Staat muss auch dafür sorgen, dass Menschen trotz fehlendem Aufenthaltsstatus ihre Rechte auf medizinische Versorgung und gleichen Arbeitslohn, auf Bildung und soziale Teilhabe ohne Angst vor Abschiebung in Anspruch nehmen können. Weil der Staat diese Menschenrechte nicht gewährleistet, stellen sich zivile Organisationen und Einzelpersonen in den Dienst der irregulären MigrantInnen und versuchen, ihre Not zu lindern und ihnen ein Stück weit zu ihren Menschenrechten zu verhelfen. Denn kein Mensch ist illegal und die Würde des Menschen ist unantastbar.

 

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers