Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin immer wieder erstaunt, welches Vokabular bei der Kriegsberichterstattung genutzt wird. Da steht ganz selbstverständlich "langandauernd" und "Erfolg" in einem Satz. Selbst wenn es irgendwann "einen Sieger" auf dem Schlachtfeld geben sollte: Hat etwas so Zerstörerisches, das so unzählige Menschenleben kostet, die Bezeichnung "Erfolg" verdient?
Worauf liegt der Fokus? Viele Leser*innen scheinen sich plötzlich wahnsinnig für strategische Militärzüge und die Inneneinrichtung von Panzern zu interessieren. Es gibt Live-Blogs über das Kriegsgeschehen.
Wirklich, liebe Menschen?
Da schalte ich lieber ab. Deshalb wollen wir heute nicht über aktuelle Kriegsgeschehen sprechen, sondern darüber, wie die Projekte von forumZFD und unseren Partner*innen weltweit helfen können, Kriegsfolgen zu bewältigen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Kristin Mehler
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Den Kreislauf der Gewalt durchbrechen
Wie Projekte des forumZFD und seiner Partner*innen weltweit helfen, Kriegsfolgen zu bewältigen
Gewaltsame Konflikte beeinträchtigen das gesellschaftliche Miteinander oft auf Jahrzehnte – selbst wenn die Waffen längst schweigen. Ansätze wie „Transitional Justice“ und „Dealing with the Past“, die auch das forumZFD anwendet, unterstützen auf dem Weg in eine friedlichere Zukunft. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen?
Völkermord, Folter, sexuelle Gewalt und Vertreibung – gewaltsame Konflikte sind oft von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen und Gräueltaten gekennzeichnet. Diese prägen Opfer und Überlebende auch dann noch, wenn ein Konflikt zumindest offiziell längst beendet ist. Traumata belasten nicht nur diejenigen, die Gewalt direkt erfahren haben. Sie werden oft auch von Generation zu Generation weitergegeben, wodurch Konflikte verfestigt werden.
Insbesondere wenn Gewalttaten nicht geahndet oder gar geleugnet werden, bleiben Opfer ungehört und ausgegrenzt. Das kann wiederum zu neuer Gewalt führen. Auch gewaltsame Vertreibungen ziehen häufig neue Konflikte nach sich, wenn die Vertriebenen in ihre Heimat zurückkehren wollen. Wie ist es möglich, solche Kreisläufe der Gewalt zu durchbrechen?
Sehr geehrte Damen und Herren,
schreib doch mal für unseren Newsletter auf, weshalb Du dem forumZFD weiterhin verbunden bleiben wirst, bat mich eine Kollegin. Der Anlass: 20 Jahre nachdem ich für den Verein in Serbien meine Arbeit aufgenommen habe, übergebe ich nun die Verantwortung als Vorstandsvorsitzender an meinen Kollegen und Nachfolger Alexander Mauz. Mein erste Reaktion auf die Bitte der Kollegin: Wie soll das gehen? Auf dem wenigen Platz, der mir für dieses Editorial zur Verfügung steht? Aber diese Chance kann ich mir nicht entgehen lassen:
Ich finde das forumZFD toll!
Weil unser Slogan „Committed to Peace – Entschieden für Frieden“ eine treffende Beschreibung für die Art und Weise ist, wie wir zusammen wirken, sei es als Mitarbeitende, als ehrenamtliche Helfer*innen oder als Spender*innen.
Weil das Sprechen vom Frieden einhergeht mit dem Tun: Ich begegne, an den unterschiedlichsten Stellen, Kolleg*innen und Partnern, die mich beeindrucken: durch ihre Fähigkeiten, ihre Achtsamkeit, ihr Zupacken. Egal ob in Odessa, in Beirut oder hier in Köln.
Weil wir durch hervorragende Partner in unseren Projekten im In- und Ausland beschenkt sind. Deren Expertise ist hervorragend und deren Energie ist ansteckend. Mit ihnen gemeinsam bleiben wir dran an unserem Auftrag, Frieden mit friedlichen Mitteln wachsen zu lassen.
Weil wir im forumZFD bereit sind, uns zu verändern. Zum Beispiel, wo wir erste Schritte auf dem langen Weg hin zu einer antirassistischen Organisation tun.
Weil wir das tun, wovon so viele Menschen reden und dabei doch nur ans Militär denken: international Verantwortung übernehmen – für nachhaltigen und gerechten Frieden.
Und weil wir nicht bloß laut tröten, sondern fundierte Kritik üben und realistische Vorschläge machen, die die Politik umsetzen kann und soll. Hier denke ich vor allem an unsere aktuelle Kampagne zur Stärkung deutscher Friedensfähigkeiten und die dazugehörige Aktion „Friedenswende jetzt!“.
Ich habe auch einen großen Wunsch für das forumZFD: dass es die finanzielle Unterstützung erfährt, die es verdient hat - und die es dringend braucht. Ja, dies hier ist auch ein Spenden-Newsletter. Meine Abschiedsbitte an Sie ist: Bleiben Sie dem forumZFD, so wie ich, verbunden. Stärken Sie den Verein mit Ihrem regelmäßigen finanziellen Beitrag (vielleicht ein höherer?), einer zusätzlichen Spende oder einer Zustiftung! Ihr Beitrag hilft und wird geschätzt, so wie auch jede andere Form der Mithilfe, die uns bekannter macht. Melden Sie sich bei Fragen gerne bei meinen Kolleg*innen.
Ich verabschiede mich bei Ihnen mit meinem großen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung unserer Friedensarbeit, die wir mit mittlerweile engagierten 150 Kolleg*innen aus und in vielen Ländern gestalten.
In herzlicher Verbundenheit: auf Wiedersehen!
Oliver Knabe