30 Organisationen verlangen Schutz und Asyl für Verweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine

Aktionen starten nächste Woche - Rund um den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung

Weitere Infos unter https://de.Connection-eV.org/article-3777

Trotz zahlreicher anderslautender Bekundungen regierender Politiker*innen in Deutschland und der EU gibt es für Menschen aus Russland, Belarus und auch der Ukraine, die vor dem Dienst an der Waffe fliehen, noch immer keinen dauerhaften Schutz – ihnen droht die Ausweisung. Das muss sich dringend ändern, fordern nun 30 deutsche und internationale Friedens- und Menschenrechtsorganisationen – darunter auch welche aus Russland, Belarus und der Ukraine selbst.

"Wir haben gemeinsam über 35.000 Protestunterschriften gesammelt und werden vom 8. bis 21. Mai 2023 mit Aktionswochen rund um den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung auf die Problematik aufmerksam machen", so Rudi Friedrich vom Kriegsdienstverweigerungs-Netzwerk Connection e.V. – aktuell sind zehn Aktionen in Deutschland und weitere in anderen europäischen Ländern geplant.


9. Mai 2023, Berlin | 11. Mai 2023, Frankfurt am Main | 14. Mai 2023, Online-Gedenkveranstaltung | 15. Mai 2023, Berlin | 15. Mai 2023, Erfurt | 15. Mai 2023, Halle | 15. Mai 2023, Karlsruhe | 15. Mai 2023, Stuttgart | 16. Mai 2023, Wuppertal-Ronsdorf | 19. bis 21. Mai 2023, Leipzig – International: 15. Mai 2023, Salzburg, Österreich | 15. Mai 2023 – Tampere, Finnland | 16. Mai 2023 - Rom, Italien | 22. Mai 2023 – Brüssel, Belgien | Alle Termine unter www.Connection-eV.org/veranstaltungen


 Berlin am 15. Mai 2023: Mehr als 35.000 Unterschriften werden übergeben

Eine der größten Aktionen wird am 15. Mai – dem internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung – stattfinden: In Berlin werden die gesammelten Protestunterschriften um 11 Uhr bei der Vertretung der EU-Kommission abgegeben – dazu wird es auch eine bildstarke Aktion geben.

Verweiger*innen brauchen eine Zusage der EU und der deutschen Regierung

"Menschen, die sich dem Krieg in der Ukraine entziehen wollen, brauchen klare Zusagen der Bundesregierung und der europäischen Institutionen auf Schutz und Asyl", fordert Rudi Friedrich. Rund 170.000 Menschen in der Ukraine, 150.000 in Russland und 22.000 in Belarus hätten sich dem Kriegsdienst mittlerweile entzogen: "Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht, welches gerade auch in Zeiten eines Krieges umgesetzt werden muss", so Friedrich.

Forderungen auch an die am Krieg beteiligten Länder

Die Forderungen der 30 Friedens- und Menschenrechtsorganisationen richten sich daher nicht nur an Deutschland und die EU: "Wir fordern von den am Krieg beteiligten Ländern die sofortige Einstellung der Repressionen gegen Menschen, die sich nicht am Morden und Sterben beteiligen wollen", so Michael Schulze von Glaßer von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK). In Belarus droht Deserteur*innen mittlerweile die Todesstrafe und auch in Russland und der Ukraine gibt es eine Strafverfolgung von Menschen, die nicht an die Front wollen: "Wir haben unsere Forderungen daher auch in die jeweiligen Landessprachen übersetzt und rufen explizit auch zu Aktionen vor Landesvertretungen auf", so Schulze von Glaßer.

Den Aktionsaufruf sowie alle weiteren Informationen gibt es auf: https://de.connection-ev.org/ObjectWarCampaign

Kontakte

Rudi Friedrich, Connection e.V., 069 8237 5534, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Michael Schulze von Glaßer (politischer Geschäftsführer der DFG-VK), 0176 235 75 236, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Connection e.V., Von-Behring-Str. 110, 63075 Offenbach
Tel.: 069-82375534, Fax 069-82375535
eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Website: www.Connection-eV.org

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Spendenkonto zugunsten Deserteuren und Verweigerern aus Russland, Belarus und der Ukraine

Spenden Sie online oder auf DE47 5055 0020 0006 0853 77 bei der Sparkasse Offenbach

BIC HELADEF1OFF. Spenden sind steuerlich absetzbar.

 

 

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Webinar-Reihe: Kriegsdienstverweigerung in Zeiten des Krieges

Wir laden zu einer neuen Webinarreihe zum Thema "Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in Zeiten des Krieges" ein. Das Webinar wird in englischer und spanischer Sprache durchgeführt.

Registrieren Sie sich hier, um den Link zur Teilnahme zu erhalten

Connection e.V., International Fellowship of Reconciliation (IFOR), Quaker United Nations Office (QUNO) und War Resisters&’ International (WRI) starten im Februar eine Webinarreihe zum Thema Kriegsdienstverweigerung in Kriegszeiten.

Mit einer Reihe von Webinaren befassen wir uns jeweils mit einem bestimmten Konfliktgebiet. Auf den Veranstaltungen werden Kriegsdienstverweiger*innen und Aktivist*innen für Kriegsdienstverweigerung berichten.
Auch wenn der Krieg in der Ukraine im Vordergrund der Nachrichtenberichterstattung steht, wird heute in vielen Ländern Krieg geführt. Und in all diesen Kriegen gibt es Menschen, die sich der Rekrutierung entziehen, den Militärdienst verweigern oder desertieren. Wegen der drohenden Unterdrückung in ihren eigenen Ländern suchen sie Schutz im Ausland, der ihnen leider allzu oft verwehrt wird.
In dieser Webinar-Reihe werden wir von Verweigerer*innen und Aktivist*innen für Kriegsdienstverweigerung aus Kolumbien, Eritrea, Belarus, der Ukraine, Russland und anderen Ländern hören und diskutieren, wie wir sie unterstützen können.

WEBINAR # 1

Dieses erste, einführende Webinar findet am 9. Februar um 16 Uhr MEZ statt.

Referent*innen

Unser erstes Webinar wird eine allgemeine Einführung in unsere Reihe geben, einschließlich kurzer Präsentationen darüber, was das internationale Recht über Kriegsdienstverweigerung in Kriegszeiten aussagt, sowie über die Asylrechte von Kriegsdienstverweigerern aus Ländern, die Krieg führen.
Darüber hinaus werden wir von Aktivist*innen aus Kolumbien, Eritrea und der Ukraine über ihre laufenden Kampagnen zur Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern hören. Zu den Referent*innen gehören:

  • Rachel Brett (War Resisters&’ International)
  • Helen Kidan (Eritrean Movement for Democracy and Human Rights)
  • Maricely Parada, (Colombian Collective Action of Conscientious Objectors)
  • Yurii Sheliazhenko (Ukrainian Pacifist Movement) 
  • Rudi Friedrich, (Connection e.V.)

Tag und Zeit

Do., 9. Februar, 16.00 MEZ

Anmeldung

Die Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMtdu2qrDwsH9NaaFEZfdXiaks5EXXPScFk

Sonntag, 23. Oktober, 16 Uhr

25 Jahre Deserteurdenkmal in Sievershausen

Franz Nadler, Connection e.V.

Sand im Getriebe - der Widerstand gegen die Rekrutierung im Ukraine-Krieg

In diesem Jahr ist es 25 Jahre her, dass auf dem Gelände des Antikriegshauses Sievershausen im Rahmen eines Internationalen Workcamps ein Denkmal für Deserteure errichtet wurde. Kein Denkmal in auf dem Geschichtsfeld wurde kontroverser diskutiert. Aus diesem Anlass haben wir einen Vertreter von Connection e.V., ausgezeichnet mit der Sievershäuser Ermutigung 1994, eine jener Organisationen, deren Arbeit uns damals zum Bau dieses Denk-Males inspiriert hat, zu einem brandaktuellen Thema am 23. Oktober um 16 Uhr nach Sievershausen eingeladen.

2022 hat das Thema Desertation und Kriegsdienstverweigerung eine brisante Aktualität erreicht, mit der kaum jemand gerechnet hatte. Im Krieg gegen die Ukraine hören wir in den Medien vom Mut und Kampfgeist der Ukrainer*innen. Es dringt kaum durch, dass es in der Ukraine, aber auch in Russland, Menschen gibt, die nicht bereit sind, mit der Waffe in der Hand zu kämpfen. Aber es sind mehr, als wir denken. Die aktuelle Teilmobilmachung in Russland hat eine Fluchtbewegung ausgelöst, weil Menschen nicht in diesen Krieg ziehen wollen, den sie für sinnlos und ungerecht halten. Sogar in der Bundeswehr steigt die Zahl der Kriegsdienstverweigerer stärker als sonst.

Was geschieht mit denen, die desertieren oder verweigern, in Russland? In der Ukraine? Können sie das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung in Anspruch nehmen? Und wie wird Deutschland mit denen umgehen, die hier aus diesem Grund Asyl suchen?

Franz Nadler, unser Referent für diesen Nachmittag ist Vorsitzender des Vereins Connection und wird uns darüber umfassend informieren können. Der Verein Connection in Offenbach/Main unterstützt seit fast dreißig Jahren Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus Kriegen und ist nah am Geschehen.

Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr am Desereurdenkmal mit einer Einführung von Dr. Henning Menzel, stellvertr. Vorsitzender des Antikriegshauses

Der Weg zum Deserteurdenkmal

8.12. 11 h in Berlin: Zerbrochenes Gewehr vor der Europäischen Kommission

Schutz und Asyl für Deserteure und Kriegsdienstverweigerer aus Russland, Belarus, Ukraine!

Weitere Infos unter https://de.Connection-eV.org/article-3695

Friedens- und Menschenrechtsorganisationen rufen aus Anlass des Internationalen Tages der Menschenrechte (10. Dezember) zu einem Aktionstag vor dem Europäischen Haus in Berlin auf. Sie fordern Schutz und Asyl für Deserteure und Kriegsdienstverweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine. "Hunderttausende haben sich den Kämpfen in der Ukraine entzogen", so heute Rudi Friedrich vom Kriegsdienstverweigerungs-Netzwerk Connection e.V. "Auf der Seite Russlands und Belarus wollen sie sich nicht an einem Angriffskrieg beteiligen. Auf der Seite der Ukraine entziehen sie sich dem Zwang zum Kriegsdienst." Zur Aktion haben die Organisator*innen Verweigerer und Antikriegsaktivist*innen aus allen drei Ländern eingeladen.

Getragen wird die Aktion von: antimilitaristische aktion berlin (amab), Connection e.V., Deutsche Friedensgesellschaft &– Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges &– Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Internationale der Kriegsdienstgegner*innen (IDK), NaturFreunde Deutschlands, Pax Christi

Die Organisator*innen unterstützen damit eine europaweite Petition, mit der die Europäische Union dazu aufgefordert wird, den Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren aus Russland, Belarus und der Ukraine den notwendigen Schutz zu garantieren. Der Aufruf wurde bereits von weit mehr als 5.000 Personen unterzeichnet. Zudem haben mehr 100 als Organisationen aus über 20 Ländern mit einem Appell an den Bundestag und einem Aufruf an das Europäische Parlament die Forderungen gegenüber den Parlamenten stark gemacht.

Es gibt in Russland mehr als 150.000 Wehrpflichtige und Deserteure, die sich dem Angriffskrieg entziehen. Schätzungsweise 22.000 belarussische Wehrpflichtige haben ihr Land verlassen, weil sie sich nicht an einer möglichen Beteiligung am Krieg in der Ukraine beteiligen wollen. Sie alle müssen wegen ihrer Haltung gegen den Krieg eine mehrjährige Verfolgung befürchten. Sie hoffen auf Schutz in den Zufluchtsländern.

"Angesichts des Krieges in der Ukraine brauchen wir eine klare Zusage der deutschen Bundesregierung und der europäischen Institutionen", so Rudi Friedrich, "dass bei Desertion und ausdrücklich auch bei Militärdienstentziehung in Russland Flüchtlingsschutz garantiert wird. Bislang sollen nur Deserteure und Oppositionelle aus Russland geschützt werden. Militärdienstentzieher sind von den Schutzversprechen jedoch ausdrücklich ausgenommen. Ein echter Schutz für alle, die sich dem Krieg verweigern, ist schon lange überfällig."

Die Ukraine hat das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ausgesetzt und die Grenze für Männer zwischen 18 und 60 Jahren geschlossen. Mehr als 140.000 Männer haben sich der Kriegsbeteiligung in der Ukraine entzogen und sind ins Ausland geflohen. Derzeit haben ukrainische Staatsbürger einen befristeten Aufenthalt in der Europäischen Union. In der Ukraine wurden bereits mehrere Kriegsdienstverweigerer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Rudi Friedrich ergänzt: "Wir erleben, dass in der Ukraine Woche für Woche Kriegsdienstverweigerer vor Gericht stehen. Das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung muss aber für alle jederzeit Gültigkeit haben, gerade auch im Krieg."

Weitere Hintergrundinformationenwww.Connection-eV.org/ObjectWarCampaign

 

1994 -1997: Ein Kurzer Blick auf den langen Weg zum Deserteurdenkmal

Mitte der 90er Jahre nahmen die Bemühungen um Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure neuen Schwung auf, auch befeuert durch die Anstrengungen, den Deserteuren des Jugoslawienkrieges Schutz zukommen zu lassen. Ab 1993 setzte auch das Antikriegshaus diese Thema ganz oben auf seine Agenda und schrieb seinen Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung 1994 für Menschen und Organisationen, die den radikalen Kriegsdienstverweigerern vergangener und gegenwärtiger Krieg zu ihrem Recht verhelfen wollten. Ganz oben auf der Liste der Ermutigten Ludwig Baumann, der Vorsitzende der Vereinigung der Wehrmachtsdeserteure. Auch dabei: der Verein Connection e.V., Franz Nadler, der Referent unserer Veranstaltung am 23. Oktober, war damals schon Aktiver der Gruppe. Ein Schwerpunkt der Arbeit jener Zeit war die aktive Weigerung, an den Kriegen des ehemaligen Jugoslawien teilzunehmen. In der Berichterstattung nach dieser Ermutigung, gerne auch in Form von Leserbriefen, wurde deutlich, wie heikel das Thema Desertion in der gesellschaftlichen Wahrnehmung war.
Zeitgleich liefen in verschiedenen Orten Versuche, deutliche Mahnzeichen für das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung zu setzen. Diese Versuche waren umso erfolgreicher, umso weniger mobil dieses Mahnzeichen gestaltet wurde. Also lautete der Beschluss, als es um die Projektierung eines Deserteurdenkmals am Antikriegshaus ging, das es recht stabil sein muss. In die Karten spielte uns ein Tornado, der Ende Juni 1997 unter anderem den Kirchhof umpflügte und den Raum freilegte, auf dem das internationale Workcamp im Sommer das Deserteurdenkmal errichten konnte. Der Baumaßnahme war eine langen Diskussion zwischen den Vorständen von Dokumentationsstätte und Kirchengemeinde vorausgegangen. Die von Klaus Rauterberg angestrebte bauliche Deutlichkeit des projektierten Mahnzeichens stieß nur bedingt auf positive Resonanz. Bei der Einweihung am Antikriegstag 1997 machte Klaus Rauterberg deutlich, dass „wir keinen Schönheitspreis anstreben“. Tatsächlich ist die raue betonbetonte Erscheinung die Brutalität des Themas angemessen.
Ein Mitglied der Kirchengemeinde ließ am Tag der Einweihung telefonisch verlauten, es mache seinen Verbleib in der Gemeinde davon abhängig, ob dieses „Schandmal“ auf Gemeindegrund stehe oder nicht. (Das Deserteurdenkmal steht auf der Grenze zwischen dem alten Friedhof und dem laut Nutzungsvertrag vom Antikriegshaus bewirtschafteten Gelände)
Der Bau war für die Beteiligten ein hartes Stück Arbeit. Die Mauer besteht nicht aus per LKW angeliefertem und mit dickem Schlauch verfüllter Betonmasse, sondern wurde per Mischer angerührt und mit Bottichen von oben in die Schalung gegossen. Verantwortlich dafür waren zwei kräftige junge Männer, Alexander Mielke aus Brasilien (links oben) und Carles Lloveras aus Barcelona (rechts Mitte).
Große Überraschung und Freude, als ausgerechnet dieser, zufällig auch noch während des Workcamps in diesem Sommer, unvermittelt im Rahmen einer Deutschlandreise vor dem Antikriegshaus auftauchte. Eine schöne Gelegenheit, Erinnerungen aufzufrischen und sich noch einmal für den damaligen Einsatz zu bedanken.

     

 

 

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Frieden lernen
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 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
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