Online-Vortrag von Elvin Hülser und Diskussion

Fr., 25.6.2021, 19:00 Uhr 

QAnon & Co. -
Verschwörungsdenken in Zeiten von Corona    

In Zeiten von Corona wird in vielen Zusammenhängen offenbar (und bis in die Familien und Freundeskreise erlebbar), wie Zweifel und Skepsis für Verschwörungstheorien empfänglich machen. Verschwörungstheorien formen sich zudem zu Verschwörungserzählungen, die Deutungen für das gesamte Weltgeschehen bereit zu halten scheinen. Eines der prominentesten Beispiele für die unübersichtliche Welt des grassierenden Verschwörungsdenkens ist die Verschwörungsbewegung QAnon. Anhand der Verschwörungswelt von QAnon soll beispielhaft eingetaucht werden in die Welt der Verschwörungstheorien, -erzählungen und des Verschwörungsdenkens.

Ausgehend von den USA hat sich QAnon zu einer globalen Verschwörungsbewegung mit einer wachsenden Anhängerschaft auch in Deutschland entwickelt, die sich in den sozialen Netzwerken wie auf Anti-Corona- und sog. „Querdenker“-Demonstrationen zeigt. Ein anonymer Hinweisgeber mit angeblichem Zugang zu sicherheitsrelevanten Informationen veröffentlicht unter dem Pseudonym „Q“ Hinweise auf eine weltweite Verschwörung, die von vielen Anhängern ausgedeutet und weitergesponnen werden.

Im Verschwörungskosmos von QAnon geht es um düstere Untergangsszenarien und Erlösungsfantasien. Mit anderen Worten: Es geht um „alles oder nichts“ – womit einer Radikalisierung bis hin zur Gewaltbereitschaft Tür und Tor geöffnet sind. Dabei wird die Corona-Pandemie selbst geleugnet und als fabrizierter Vorwand für globale Eliten und den „tiefen Staat“ ausgegeben. Diese wollten damit (bestenfalls nur) die Demokratie und Bürgerrechte aushebeln.

Hiermit sind auch bereits wesentliche Funktionen von Verschwörungstheorien benannt: Sie dienen der „Vereindeutigung“ einer (zunehmend) komplexen Welt und kommen damit einem zutiefst menschlichen Bedürfnis nach Orientierung entgegen. Sie halten vermeintlich geheimes „Wissen“ über eine häufig schwer verständliche Welt bereit, sie machen einen unbedingten Wahrheitsanspruch geltend und klären gleichzeitig Fragen von Verantwortung und Schuld in einer Schwarz-weiß-Logik, die keine Zwischentöne zulässt.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bis zum 24.6.2021 unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit dem Betreff: Teilnahme Veranstaltung 25.6.21

Sie erhalten dann spätestens am Tag der Veranstaltung einen Zoom-Link bzw. die Zoom-Zugangsdaten. Bei Fragen wenden Sie sich bitte gerne an uns.

Elvin Hülser, Geschäftsführer und Referent für Friedensfragen des Antikriegshauses im Friedens- und Nagelkreuzzentrum Sievershausen. Arbeitsschwerpunkte sind Themen der Friedens- und Sicherheitspolitik, der zivilen Konfliktbearbeitung sowie Demokratieförderung und die Auseinandersetzung mit Populismus, Extremismus und Fundamentalismus.

Das Antikriegshaus ist einer der Friedensorte innerhalb der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers im Rahmen des Prozesses „Kirche des gerechten Friedens werden“.

 

 

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Zum Jahrestag der Befreiung von Bergen-Belsen (15. April 1945) durch die britische Armee

Sonntag, 24. April 2022, 16 Uhr

Ich lebe doch noch – die wahre Geschichte von Hanna Mandel

theater odos (Münster) .

Das Theaterstück „Ich lebe doch noch“ über eine Frau, die ihre gesamte Familie in Auschwitz verloren hat, ist mehr als eine Vergangenheitsbewältigung der Gräueltaten der Nazis. Der Münchener Theologe Norbert Reck hat in langen Gesprächen die Auschwitz-Überlebende Hanna Mandel interviewt. Mandel reflektiert in diesen Gesprächen ihre Erfahrungen und beschreibt die Schlussfolgerungen, die sie für ihr eigenes Leben daraus gezogen hat.

Das Buch von Norbert Reck endet nicht mit der Befreiung der Konzentrationslager. Da fängt die Geschichte von Hanna Mandel erst an. In ihren Schilderungen stecken die widerstrebenden Gefühle von Hanna – und vielleicht jeder Überlebenden. Wut, Trauer, Vergeltung, Unglaube und Gerechtigkeitssinn überlagern sich, wechseln sich ab, verbinden sich zu einem der heftigsten psychischen Cocktails, den ein Mensch empfinden kann.

Nach und nach beginnt Hanna ihr Leben zu ändern. Sie hinterfragt die Religiosität ihres Mannes, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und führt schließlich ein selbstbestimmtes Leben. Und als sie im Fernsehen eine Trauerfeier zur Erinnerung der Holocaust-Opfer sieht, sagt Hanna: “Aber ich lebe doch noch!” Denn als Überlebende mit all ihren Traumata fühlt sie sich vergessen.

Ein Theaterstück, dass die Kindheit in einer jüdischen Familie, den Holocaust und das Leben mit den Erfahrungen in den Konzentrationslagern zu einem einfühlsamen und nachdenklichen Erlebnis verbindet.

Das Stück "Ich lebe doch noch" sollte ursprünglich als Veranstaltung zum Shoah-Gedenktag 2021 stattfinden, eigentlich in Präsenz, infolge der Pandemie dann als online-Veranstaltung aus dem Antikriegshaus. Doch auch die Anreise der Schauspieler in vollen Zügen war nicht wirklich ein guter Plan, und so wurde die Aufführung, letztlich um ein Jahr, verschoben und sollte 2022 am 31. Juli nachgeholt werden. Doch da saß das Land schon wieder in einem Lockdown, der Veranstaltungen unmöglich machte. Nun ist es gelungen, mit dem 24. April einen neuen Termin zu finden. Wir hoffen, dass der nunmehr 3. Anlauf zum Erfolg führt. Da wir dann noch immer keinen virenfreien Sommer haben werden, bitten wir weiterhin um Einhaltung der 3G-Regeln und empfehlen darüber hinaus das Tragen einer FFP2-Maske. Eine vorherige Reservierung könnte vorteilhaft sein. 

Gefördert durch den Fonds Frieden stiften der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und das Nagelkreuzzentrum Sievershausen. 

 

 

OBEN

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Abschied von Sally Perel

Am 2. Februar ist Sally Perel im Alter von 97 Jahren gestorben. Für unsere Region war der als "Hitlerjunge Salomon" bekannt gewordene gebürtige Peiner der wichtigste Zeitzeuge der Shoa. Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten ist er immer wieder nach Deutschland gekommen und hat, vor allem an Schulen, über die NS-Zeit und die Folgen des Demokratieverlustes aufgeklärt. 

Bei einem Besuch in seiner Heimatstadt am 10. November 1981 anlässlich einer Gedächtnisfeier für den in der Pogromnacht 1938 ermordeten Hans Marburger lernte Sally Perel Klaus Rauterberg kennen und folgte noch am selben Tag dessen Einladung in das gerade eröffnete Antikriegshaus nach Sievershausen. "Hier entstand die Idee, seine ganze Lebensgeschichte aufzuzeichnen", heißt es in dem 1988 hier veröffentlichten Heft 'Schicksale Peiner Juden während der Nazidiktatur'. An dieser Stelle erschien auch eine erste, noch recht kurze, Veröffentlichung der geradezu abenteuerlichen Geschichte vom 'Hitlerjungen Salomon'.

 

Bei einem späteren Besuch schenkte Sally Perel dem Antikriegshaus eine selbstgetöpferte Tonscheibe, von der leider nur noch eine Kopie existiert, da das Original gestohlen wurde.

Anzeiger für Lehrte und Sehnde, 12. April 2022

Künstlerisches Statement gegen den Krieg

Antikriegshaus zeigt Quilts aus einer alten US-Uniform / Idee zum Projekt kommt Künstlerin im Traum

Bericht von Michael Schütz

 

Grundstoff Uniform: Alma Fokken (vorn) und Cordula Nitschke schauen sich einen der Quilts an.Foto: Michael Schütz

Sievershausen. Die Bibelvision „Schwerter zu Pflugscharen“ ist so etwas wie die Grundlage für die Arbeit des Antikriegshauses in Sievershausen. Gleichzeitig ist das Zitat aber auch die Grundlage der Ausstellung, die seit Sonnabend dort zu sehen ist. Initiatorin Alma Fokken und 59 andere Künstlerinnen und Künstler haben im Jahr 2015 begonnen, Stoffstücke aus einer US-Uniform mit Camouflage-Muster künstlerisch zu bearbeiten. Fokken hat sie dann zu drei Quilt-Decken verarbeitet, die jetzt in Sievershausen zu sehen sind.

In einem Traum sei ihr damals nicht nur das Bibelzitat in den Sinn gekommen, sondern auch noch der Zusatz „Uniformen zu Crazy Quilts“, wie die Hannoveranerin erklärte. „Ich träume öfter mal Sätze, die eine Bedeutung haben für mein Leben“, erklärte sie bei der Ausstellungseröffnung. Tatsächlich habe sich eine alte, getragene Uniform gefunden, die für das Projekt in 105 kleine Stoffteile zerschnitten wurde. Fokken hat sie dann an Bekannte geschickt, die sie wiederum an andere weitergeschickt haben. Auf diese Weise beteiligten sich 60 Menschen im Alter von zwölf bis 85 Jahren an dem Projekt.

Initiatorin ist beeindruckt

Die Initiatorin selbst war überwältigt von der Resonanz auf ihre ungewöhnliche Idee. „Es ist beeindruckend, was für eine Wirkfähigkeit wir gemeinsam entwickeln konnten.“ Eine derartige Vielfalt des Ausdrucks sei nur in einem solchen Schwarmkunstprojekt möglich. Die Botschaft des vor sieben Jahren erschaffenen Projekts könne nicht aktueller sein, sagte Cordula Nitschke, die ebenfalls an dem Projekt beteiligt war, während der Vernissage. Für diese war sie eigens aus ihrem Wohnort Weimar nach Sievershausen gekommen. Angesichts des Krieges in der Ukraine seien die Quilts ein Statement. „Ich bin ganz berührt von der Idee“, meinte die Thüringerin. Und dabei sei in ihren Augen noch nicht einmal das Ergebnis, sondern vielmehr der Prozess der Entstehung das Wichtige an dem Projekt.

Zeichen in dunklen Zeiten

In ihrer Einführung ging Hannelore Köhler, stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins des Antikriegshauses, auf einen Friedenskongress von mehr als 1100 Frauen im Jahr 1915 in Den Haag ein. Dieses Treffen mitten im Ersten Weltkrieg sah sie als Ermutigung, dass man auch in dunklen Kriegszeiten ein Zeichen für den Frieden setzen könne. Es sei auch heute möglich, solche Zeichen zu setzen. „Unsere Arbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie ist wichtiger denn je“, sprach sie für das Antikriegshaus.

Die Ausstellung „Uniformen zu Crazy Quilts“ ist noch bis zum 29. Mai im Antikriegshaus in Sievershausen, Kirchweg 4a, zu sehen. Geöffnet montags, mittwochs und freitags von 10 bis 16.30 Uhr außer Karfreitag und Ostermontag. Außerhalb dieser Zeiten können Gruppen unter (05175) 5738 einen separaten Termin vereinbaren. Der Eintritt ist frei.

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers