Zum Shoah-Gedenktag
Sonntag, 30. Januar 2022, 16 Uhr
Ich lebe doch noch – die wahre Geschichte von Hanna Mandel
theater odos (Münster)
Der 27. Januar ist seit nunmehr 26 Jahren in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und wird seitdem im Antikriegshaus mit einer Veranstaltung begangen. Für das Jahr 2021 war die Aufführung des Theaterstücks über die Auschwitz-Überlende Hanna Mandel geplant, in Erwartung vieler Zuschauer*innen an einem Sonntagnachmittag in der Sievershäuser St. Martinskirche. Das Virus hat alles verändert, eine Veranstaltung mit Publikum war nicht möglich, weder in der Kirche noch im Antikriegshaus. Auch eine Online-Veranstaltung war nicht möglich. Jetzt starten wir, unter 2G-Bedingungen, einen neuen Versuch am Sonntag, 30. Januar um 16 Uhr im Antikriegshaus.
Das Theaterstück „Ich lebe doch noch“ über eine Frau, die ihre gesamte Familie in Auschwitz verloren hat, ist mehr als eine Vergangenheitsbewältigung der Gräueltaten der Nazis. Der Münchener Theologe Norbert Reck hat in langen Gesprächen die Auschwitz-Überlebende Hanna Mandel interviewt. Mandel reflektiert in diesen Gesprächen ihre Erfahrungen und beschreibt die Schlussfolgerungen, die sie für ihr eigenes Leben daraus gezogen hat.
Das Buch von Norbert Reck endet nicht mit der Befreiung der Konzentrationslager. Da fängt die Geschichte von Hanna Mandel erst an. In ihren Schilderungen stecken die widerstrebenden Gefühle von Hanna – und vielleicht jeder Überlebenden. Wut, Trauer, Vergeltung, Unglaube und Gerechtigkeitssinn überlagern sich, wechseln sich ab, verbinden sich zu einem der heftigsten psychischen Cocktails, den ein Mensch empfinden kann.
Nach und nach beginnt Hanna ihr Leben zu ändern. Sie hinterfragt die Religiosität ihres Mannes, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und führt schließlich ein selbstbestimmtes Leben. Und als sie im Fernsehen eine Trauerfeier zur Erinnerung der Holocaust-Opfer sieht, sagt Hanna: “Aber ich lebe doch noch!” Denn als Überlebende mit all ihren Traumata fühlt sie sich vergessen.
Ein Theaterstück, dass die Kindheit in einer jüdischen Familie, den Holocaust und das Leben mit den Erfahrungen in den Konzentrationslagern zu einem einfühlsamen und nachdenklichen Erlebnis verbindet.
Gefördert durch den Fonds Frieden stiften der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und das Nagelkreuzzentrum Sievershausen.
Kinder im KZ Bergen-Belsen
Vortrag von Diana Gring
Historikerin in der Gedenkstätte Bergen-Belsen
Aufgrund seiner spezifischen Geschichte als „Austauschlager“ für Juden, die gegen Auslandsdeutsche ausgetauscht werden sollten, sowie als Ziellager von Räumungstransporten aus anderen Konzentrationslagern, die einen hohen Anteil an minderjährigen Sinti und Roma sowie jungen jüdischen Häftlingen aufwiesen, waren im KZ Bergen-Belsen überdurchschnittlich viele Kinder inhaftiert. Unter seinen rund 120.000 Häftlingen aus fast allen europäischen Ländern befanden sich mindestens 3.000 Kinder unter 15 Jahren, die meisten von ihnen jüdischer Herkunft. Viele dieser Kinder starben an Hunger, Durst, Krankheiten und Gewalt – ihre genaue Zahl wird nie zu ermitteln sein. Die wenigen, die überlebten, waren für ihr ganzes Leben durch die erlittenen Qualen physisch und psychisch geprägt und traumatisiert.
Seit mehreren Jahren stellt das Thema „Kinderhäftlinge“ einen Forschungsschwerpunkt der Gedenkstätte Bergen-Belsen dar. Hier ist die Historikerin Diana Gring seit mehr als 15 Jahren tätig. Sie hat vielfältige Text- und Bildquellen zusammengetragen und rund 120 lebensgeschichtliche Videointerviews mit Kinderüberlebenden des KZ Bergen-Belsen geführt. Ihre Präsentation im Antikriegshaus wird aus diesen Quellen schöpfen und anhand von Einzelschicksalen, Selbstzeugnissen und Filmauschnitten einen Eindruck von der spezifischen Lebenssituation der Kinder im KZ Bergen-Belsen und den Folgen der Verfolgung vermitteln.
Auf der Basis einer systematischen Auswertung dieses Quellenbestands entsteht zur Zeit mit Diana Gring als Kuratorin eine Wanderausstellung. Die Erstpräsentation dieser Ausstellung ist für April 2018 in der Gedenkstätte Bergen-Belsen vorgesehen. Sie soll hier für etwa ein halbes Jahr gezeigt und von einem abwechslungsreichen Programm begleitet werden, zu dem auch Begegnungen mit Überlebenden gehören werden, die als Kinder im KZ Bergen-Belsen inhaftiert gewesen sind.
1996 hat der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar, Tag der Befreiung von Auschwitz durch die sowjetische Rote Armee, zum nationalen Gedenktag für die Opfer der Verfolgung durch den Nationalsozialismus erklärt.
Zum Shoah-Gedenktag
Sonntag, 31. Januar 2021, 16 Uhr
Ich lebe doch noch – die wahre Geschichte von Hanna Mandel
theater odos (Münster)
Die Veranstaltung sollte online aus den Räumen des Antikriegshauses übertragen werden. Leider wurden die Bedenken wegen des Zusammentreffens mehrerer Personen in einem Raum zu groß, so dass wir schweren Herzens diese für uns wichtige Veranstaltung zum Shoa-Gedenktag zurückziehen. Der Bereich der Kultur hat unter den Pandemie-Auflagen schwer zu leiden – eine Aufmunterung für alle kulturell und politisch Interessierten lag uns sehr am Herzen. Jetzt müssen wir mit einer erneuten Enttäuschung leben.
Wir werden diese Aufführung nachholen, sobald Präsenz-Veranstaltungen wieder möglich sind.
Der 27. Januar ist seit nunmehr 25 Jahren in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und wird seitdem im Antikriegshaus mit einer Veranstaltung begangen. Für dieses Jahr war die Aufführung des Theaterstücks über Hanna Mandel geplant, in Erwartung vieler Zuschauer*innen an einem Sonntagnachmittag in der Sievershäuser St. Martinskirche. Nun hat das Virus alles verändert, eine Veranstaltung mit Publikum ist nicht möglich, weder in der Kirche noch im Antikriegshaus.
Das Theaterstück „Ich lebe doch noch“ über eine Frau, die ihre gesamte Familie in Auschwitz verloren hat, ist mehr als eine Vergangenheitsbewältigung der Gräueltaten der Nazis. Der Münchener Theologe Norbert Reck hat in langen Gesprächen die Auschwitz-Überlebende Hanna Mandel interviewt. Mandel reflektiert in diesen Gesprächen ihre Erfahrungen und beschreibt die Schlussfolgerungen, die sie für ihr eigenes Leben daraus gezogen hat.
Das Buch von Norbert Reck endet nicht mit der Befreiung der Konzentrationslager. Da fängt die Geschichte von Hanna Mandel erst an. In ihren Schilderungen stecken die widerstrebenden Gefühle von Hanna – und vielleicht jeder Überlebenden. Wut, Trauer, Vergeltung, Unglaube und Gerechtigkeitssinn überlagern sich, wechseln sich ab, verbinden sich zu einem der heftigsten psychischen Cocktails, den ein Mensch empfinden kann.
Nach und nach beginnt Hanna ihr Leben zu ändern. Sie hinterfragt die Religiosität ihres Mannes, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und führt schließlich ein selbstbestimmtes Leben. Und als sie im Fernsehen eine Trauerfeier zur Erinnerung der Holocaust-Opfer sieht, sagt Hanna: “Aber ich lebe doch noch!” Denn als Überlebende mit all ihren Traumata fühlt sie sich vergessen.
Ein Theaterstück, dass die Kindheit in einer jüdischen Familie, den Holocaust und das Leben mit den Erfahrungen in den Konzentrationslagern zu einem einfühlsamen und nachdenklichen Erlebnis verbindet.
Gefördert durch den Fonds Frieden stiften der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und das Nagelkreuzzentrum Sievershausen.
Die Übertragung wird unterstützt durch das kreHtiv Netzwerk Hannover und den
Begegnung mit der Journalistin und Schriftstellerin Ruth Weiss
Ruth Weiss wurde 1924 als Tochter jüdischer Eltern in Fürth geboren, nach der machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte sie mit ihren Eltern 1936 nach Johannesburg in Südafrika. So überlebte Ruth Weiss die Shoa.
Die Diskriminierungserfahrungen im nationalistischen Deutschland und der schwierige Neuanfang in Südafrika machten sie früh zu einer kritischen Beobachterin der Apartheidspolitik in ihrer neuen Heimat. Die politischen Entwicklungen in und um Afrika haben sie ihr Leben lang beschäftigt.
1954 begann Ruth Weiss für verschiedene internationale Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben. Den gräßten Teil ihres Berufslebens verbrachte sie im südlichen Afrika.
Sie setzte sich als Journalistin in Südafrika insbesondere gegen die Apartheid ein. In der Folge wurde sie zur "Persona non grata" erklärt und erhielt Einreiseverbot. Ruth Weiss hatte früh Kontakte zu führenden Vertretern der Anti-Apartheidsbewegung.
Im Jahr 1966 verließ sie Südafrika. Sie arbeitet in den Folgejahren in Südrhodesien, wurde wegen ihrer kritischen Berichterstattung zru Menschenrechssituation wiederum des Landes verwiesen. Danach arbeitet Ruth Weiss u. a. in Sambia und begleitete den Unabhängigkeitsprozess in Zimbabwe.
Ruth Weiss war als Journalistin u. a. für den Guardian, die Financial Times und die Deutsche Welle sowie für zahlreiche afrikanische Medien tätig.
2002 kehrte sie in ihre Geburtsland Deutschland zurück und widmete sich verstärkt ihren schriftstellerischen Ambitionen. Neben Sachbüchern und biographischen Berichten hat sie zahlreiche Romane vorgelegt. Zu den bkanntesten gehören "Meine Schwester Sara" und "Der Judenweg". 2005 wurde Ruth Weiss für den Friedensnobelpreis nominiert