„Friedensfähig statt kriegstüchtig“, unter diesem Motto lädt vom 1. bis 3. Mai die bundesweite Initiative „Christlicher Friedensruf Hannover 2025“, der zahlreiche Friedensinitiativen und Gruppen angehören, während des kommenden Deutschen Evangelischen Kirchentages zu einem Ökumenischen Friedenszentrum in Hannover ein. Ziel ist es, eine mutige, starke und beherzte theologische Stimme gegen die Militarisierung der nationalen und internationalen Politik und der Gesellschaft hörbar zu machen und einen christlichen Friedensruf ins Gespräch zu bringen. Dieser „Christliche Friedensruf Hannover 2025“ soll am 1. Mai von einer unabhängigen Friedenssynode verabschiedet werden.
„Die Friedenbotschaft Jesu an die Welt ist die Grundlage der christlichen Kirche. Daraus leitet sich eine Gesellschaft ab, die Menschen auf Frieden hin ausbildet und nicht auf Krieg. Christlicher Glaube wird sichtbar im friedlichen Miteinander und in der Koexistenz von Völkern. Eine friedliche Weltgesellschaft muss Ziel und Weg sein“, erklärt dazu die evangelische Pfarrerin Susanne Büttner (Aalen), eine der Initiatorinnen dieses Friedenszentrums und Sprecherin der Initiative.
Für die drei Tage ist in dem Friedenszentrum ein vielfältiges Programm vorbereitet. Es wird Bibelarbeiten, Vorträge, Gespräche und Workshops geben. Zu den Mitwirkenden gehören unter anderem die frühere EKD-Ratsvorsitzende und ehemalige hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann, der EKD-Friedensbeauftragte Landesbischof Friedrich Kramer, der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und frühere badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sowie die Theologin Klara Butting vom Friedensort Woltersburger Mühle.
Eingebettet in dieses Friedenszentrum ist die Friedenssynode, die am 1. Mai um 10.30 Uhr von Margot Käßmann und Susanne Büttner eröffnet werden wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Verabschiedung eines „Christlichen Friedensrufs“, der die Friedensbotschaft wieder in kirchliche Gruppen und Gemeinden tragen soll und als eine theologische Grundlage für die christliche Profilierung der Friedensarbeit gedacht ist. Der Friedensruf ist mit den Kooperationspartner*innen des Friedenszentrums erarbeitet und abgestimmt worden. Die vom „Initiativkreis Friedensaufruf in der Württembergischen Landeskirche“ darüber hinaus formulierten politischen Forderungen sollen dazu Anregungen für die Arbeit vor Ort geben. Die Verabschiedung des Papiers ist für den 1. Mai um 15 Uhr mit einer „Friedensprotestation“ vorgesehen.
Die drei Tage im Friedenszentrum werden täglich um 9.30 Uhr mit Bibelarbeiten beginnen, die Margot Käßmann, Friedrich Kramer und Klara Butting halten werden. Jeweils von 12.30 Uhr bis 13 Uhr gibt es Mittagsgebete mit Friedensliedern. Der Donnerstag und der Freitag schließen mit Politischen Abendgebeten.
Am 1. Mai wird Jochen Cornelius-Bundschuh einen Vortrag zum Thema „Gottes Friedensbewegung und unsere Friedensschritte“ halten. Der mennonitische Theologe Fernando Enns spricht am 2. Mai über eine „Theologie der Gewaltfreiheit“. Am Abend des 2. Maieine Musikalische Lesung „Entrüstet Euch“ mit Margot Käßmann.
Während dieser drei Tage gibt es zudem im Friedenszentrum zahlreiche Workshops zu verschiedenen friedenspolitischen und friedensethischen Themen mit namhaften Referent*innen.
Die Idee zu diesem Friedenszentrum entstand in Württemberg. Als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine 2022 bildete sich hier eine Initiative mit dem Ziel, eine theologisch begründete pazifistische Stimme in die gesellschaftliche Debatte im Umgang mit Krieg und Gewalt einzubringen. Diese Initiative verabschiedete im Herbst 2023 den „Württembergischen Friedensaufruf zum Ukrainekrieg“, der auf bundesweite Beachtung stieß. Im Oktober vergangenen Jahres entwickelte sich die Überlegung, während des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover ein „Ökumenisches Friedenszentrum“ zu organisieren, bei dem ein Friedensruf verabschiedet werden könnte. Nachdem der Kirchentag keine Möglichkeit sah, das Friedenszentrum ins offizielle Programm aufzunehmen, fanden sich 25 Organisationen, darunter die katholische Friedensbewegung pax christi, die Initiative „Sicherheit neu denken“, die AGDF und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), zusammen, um dieses Friedenszentrum dennoch zu verwirklichen. In einem Konsultationsprozess wurde der „Friedensruf“ abgestimmt.
Auch wenn das Friedenszentrum nicht Teil des offiziellen Kirchentagsprogramms ist, so will der Initiativkreis doch auch in den Kirchentag hineinwirken und die Stimmen gegen Aufrüstung und für aktiv-gewaltfreie Methoden und für eine pazifistische Politik stärken. „Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist ein Zeit-Raum, zu dem sich viele Christinnen und Christen in Hannover treffen, um über aktuelle Fragen des Zeitgeschehens im Austausch zu sein. Das Ökumenische Friedenszentrum ist hierzu ein Angebot“, betont dazu Susanne Büttner. Und die unabhängige Friedenssynode biete zudem eine Plattform der Kommunikation über Ansätze einer waffen- und gewaltfreien Gesellschaft.
Das Friedenszentrum befindet sich vom 1. bis zum 3. Mai im Veranstaltungszentrum Rotation in den ver-di-Höfen in Hannover, Goseriede 10, etwa 750 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Anders als beim offiziellen Kirchentagsprogramm ist keine Anmeldung erforderlich. Es wird kein Eintritt verlangt.
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