Zwei kurze Leben im Widerstand
Anlässlich des Shoa Gedenktages 2016 lädt das Antikriegshaus am Sonntag, 31. Januar um 16 Uhr zu einer szenischen Lesung über Cato Bontjes van Beek und Sophie Scholl, zwei junge Frauen im Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft, ein.
Was ist Widerstand und wann beginnt er? Ist Widerstand das Attentat auf den Diktator? Das Leben im Untergrund? Oder auch schon das Verteilen von Flugblättern? Die verbotene Hilfe für Unterdrückte? Vielleicht bereits das Mitwissen geheimer Pläne? Das Treffen mit anderen kritisch Denkenden?
In den 50er Jahren und vereinnahmt Nachkriegsdeutschland die Biografie von Sophie Scholl. Das junge Mädchen, das ebenfalls und fast zur selben Zeit wie Cato verurteilt wurde und für seine Überzeugungen starb, wird das Gesicht des deutschen Widerstands. Sophie wird wortwörtlich auf einen Sockel gestellt: Heute steht ihre Büste in der Walhalla bei Regensburg, während Cato, die das gleiche tat, so gut wie vergessen ist. Doch wer waren die beiden wirklich?
Diese szenische Lesung stellt die Biografien der jungen Frauen, die im selben Alter waren und nur kurz nacheinander hingerichtet wurden, nebeneinander. Sie zeigt, wie Widerstand im Alltag Platz fand. Und sie beleuchtet, wie das junge Nachkriegsdeutschland nicht nach erlittenem Unrecht Recht sprach, sondern ideologisch zwischen „guten“ (Weiße Rose) und „fragwürdigen“, weil kommunistischen (Rote Kapelle) Widerstandsgruppen unterschied.
In einer von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, der Region Hannover und dem Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden geförderten Produktion der Theaterinitiative Bühnensturm lesen die Historikerin und Autorin Frauke Geyken und die Regisseurin und Theaterpädagogin Johanna Kunze, die auch für Textfassung und Dramaturgie verantwortlich zeichnen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.