Jochen Cornelius-Bundschuh: Nach dem Friedensruf aus Hannover beginnt nun die Arbeit
Der „Christliche Friedensruf Hannover 2025“ sei verabschiedet, nun beginne aber erst die Arbeit. Dies betonte der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Jochen Cornelius-Bundschuh, in einem Impuls beim Ökumenischen Friedenszentrum während des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover. Dabei machte er deutlich, dass auf dem Weg zum Frieden Geduld, Mut und Hartnäckigkeit nötig sei, ebenso die Fähigkeit, Ambivalenzen auszuhalten. Dabei gebe die Friedensbewegung Gottes dem Friedenshandeln als Christenmensch Kraft und Richtung, unterstrich der frühere badische Landesbischof in Hannover.
„Unsere Perspektiven werden auf Widerspruch stoßen. Manche werden uns vorwerfen, dass wir naiv sind und in den achtziger Jahren steckengeblieben. Dass das nicht stimmt, werden wir in den inhaltlichen Auseinandersetzungen deutlich machen müssen. Andere werden unsere christlichen Grundlagen als unrealistisch oder fundamentalistisch in Frage stellen; wir werden öffentlich verständlich Rechenschaft geben müssen über die Hoffnung, die uns ist“, gab Jochen Cornelius-Bundschuh zu bedenken. Und machte deutlich: „Wir wollen mit diesem Ruf nicht Recht behalten; wir wollen, dass sich viele Füße in Kirche und Öffentlichkeit in Richtung Frieden bewegen.“
Es gelte, das Gespräch über den Frieden zu suchen. Und wenn es konkret werde, beginne der Streit, mahnte der AGDF-Vorsitzende. Doch friedensfähig werden, heiße, sprach- und handlungsfähig werden in Konflikten.
Gottes Friedensbewegung schaffe, erhalte und ringe um diese Erde und das Leben auf ihr, meinte Jochen Cornelius-Bundschuh überzeugt. Gott bringe Shalom, einen umfassenden Frieden in die Welt. Dazu gehöre ein Leben in Würde und Freiheit, der Schutz vor Gewalt, die Sicherung internationalen Rechts, der Abbau von Ungerechtigkeit und Not, die Sicherung des Lebens zukünftiger Generationen und die Bewahrung der Mitwelt, verdeutlichte der AGDF-Vorsitzende.
Dies begrenze die Menschen im Ringen um Macht, fügte der frühere Landesbischof hinzu. Daher gelte es, menschliche Grenzen anzuerkennen, aber auch die Freiheit wahrzunehmen, nüchtern hinzuschauen und sich des Verstandes zu bedienen, gab er zu bedenken. Doch eins bleibe auch deutlich: „Gottes Friedensbewegung drängt uns auf den Weg des Friedens.“
Dabei erhebe Gottes Friedensbewegung die Niedrigen und stürze die Mächtigen vom Thron. „Wer einen gerechten und nachhaltigen Frieden fördern will, muss über die Verteilung von Macht und Ressourcen reden und Autokraten und Oligarchien widerstehen“, so Jochen Cornelius-Bundschuh. Hier gelte es, jede einzelne Person im Blick zu behalten und auf Entfeindung zu zielen, sich gegen die Aufteilung der Welt in Freund und Feind zu wehren.
Um dies alles zu erreichen, brauche es Räume, in denen geistliche Praxis das Denken und Handeln der Menschen unterbreche. Dies sei die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche, so der AGDF-Vorsitzende. Hier könnten Menschen über Frieden ins Gespräch kommen, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung seien. „Es geht darum, das Verstummen zu überwinden“, so Jochen Cornelius-Bundschuh. Und es gelte, die Menschen zu sehen und die Opfer zu Wort kommen zu lassen, statt nur Zahlen über Rüstungsausgaben, Soldaten, Tote und Verletzte zu betrachten.
Wichtig ist für den AGDF-Vorsitzenden, für den Frieden zu bilden und in zivile Konfliktbearbeitung einzuüben. In Betrieben, in Schulen, in Institutionen, zur Stärkung der Zivilgesellschaft. Und weiter: „Wir setzen uns für eine regelbasierte internationale Ordnung und die Stärkung entsprechender Organisationen ein“, betonte der frühere Landesbischof. Wer mittel- und langfristig zu einem gerechten und nachhaltigen Frieden beitragen wolle, müsse sich schon heute dafür einsetzen, so Jochen Cornelius-Bundschuh.
Und wenn Krieg sei, wie jetzt nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, Dann würden militärische Optionen in den Vordergrund gedrängt, was aber auch dazu führe, dass militärisches Handeln als Reaktion auf eine Aggression in eine Sackgasse führe. „Es ist deshalb die vordringliche politische Aufgabe, die Dominanz des Militärischen einzuhegen. Dazu gehört eine klare Absage etwa an die Drohung mit und die Verwendung von Atomwaffen, Streubomben oder Landminen und eine eindeutig defensive Ausrichtung, die Verpflichtung zur Einhaltung internationalen Rechts und die Verankerung des eigenen Handelns in internationalen Strukturen“, machte Jochen Cornelius-Bundschuh deutlich. Und immer wieder andere als militärische Handlungsoptionen mit Ressourcen zu hinterlegen und ins Spiel zu bringen. „Nur so lassen sich Friedensperspektiven über den Krieg hinaus entwickeln. Denn ein gerechter Frieden lässt sich militärisch weder erreichen noch sichern; nur eine für alle Seiten akzeptable zivile Lösung schafft einen nachhaltigen Frieden“, unterstrich der AGDF-Vorsitzende in Hannover.
Rundbrief zum 379. Friedensweg und zum Ostermarsch
Ich weiß nicht, welche Waffen in einem dritten Weltkrieg zur Anwendung kommen. Aber ich kann Ihnen sagen, was sie im vierten benutzen werden:
Steine.
Albert Einstein
Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,
unser Ostermarsch am 21. April 2025 (Ostermontag) ist zugleich der 379. Friedensweg. Anbei gibt es den Aufruf mit dem Programm und Anreisemöglichkeiten. Da die Drucklegung des Aufrufs schon relativ zeitig war, gibt es noch mehr UnterstützerInnen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Internetseite https://www.ostermarsch-sachsen-anhalt.de. Dort wird auch zu lesen, wen wir zum Markt der
Möglichkeiten erwarten können. Gegebenenfalls werden dort auch aktuelle Informationen hinterlegt sein. Das Motto des Ostermarsches ist Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Wir werden den Weg zur Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe zu Fuß absolvieren. Das sind wir den Opfern der Todesmärsche vom April 1945 schuldig. Dennoch haben wir uns um einen Kremser bemüht, der dem Demonstrationszug folgen und diejenigen aufnehmen wird, denen der Weg zu beschwerlich ist. Hinweg zur Gedenkstätte und Rückweg zum Rathausplatz sind jeweils knapp 4 km lang.
Die Gedenkstätte Isenschnibbe bittet um Beachtung folgender Hinweise.
auf dem Gräberfeld nicht rauchen, essen oder trinken
nur die Metallmülleimer benutzen, nicht die aus Beton
Hunde angeleint mitführen
beim Ablegen von Blumen und Gebinden darauf achten, dass die bereits dort liegenden Dinge nicht
verdeckt werden
Keine Fahrzeuge (auch Fahrräder und Handwagen!) auf das Gelände der Gedenkstätte mitnehmen.
den Jägerzaun parallel zum Weg unberührt lassen, d.h. keine auch keine Plakate, Aufkleber, Fahnen u.ä.
daran befestigen
Auf dem Parkplatz der Gedenkstätte werden zum Ostermarsch mobile Toiletten bereitstehen.
Angesichts der guten Erfahrungen auf den monatlichen Friedenswegen wird Kuchenspenden (nur durchgebackenen Kuchen, keine Torten!) zur Finanzierung des Ostermarsches gebeten. Ferner bitten wir um Freiwillige, die mithelfen wollen, unseren Stand auf dem Markt der Möglichkeiten betreuen wollen oder Als Ordner zur Verfügung stehen. Bitte bei den Kontaktadressen melden. Unser Ostermarsch reiht sich in die Veranstaltungen zum 80. Jahrestag des Massakers an der Feldscheune ein. Es ist bei uns Tradition, dass alle fünf Jahre der Ostermarsch zur Gedenkstätte führt. Im Jahr 2020 war dies auf Grund der Corona-Pandemie nicht möglich. Beide „nie wieder“ treffen hier so ausdrücklich zusammen. Zum Beginn der faschistischen Herrschaft 1935 die Einrichtung der Heeresversuchsstelle Hillersleben als Einrichtung der Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs und am Ende dieser Herrschaft das grausame Massaker in Gardelegen. Die Einwohner von Schnöggersburg (der Förstereisiedlung), Salchau und Paxförde waren die ersten Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs. Der militärische Ungeist wohnt mit dem Truppenübungsplatz „Altmark“, dem Gefechtsübungszentrum Heer und der Übungsstadt Schnöggersburg immer noch weiter in der Colbitz-Letzlinger Heide.
Hier noch Hinweise auf weitere Veranstaltungen in Gardelegen zum Gedenken aus der Internetseite https://www.gardelegen.de/Bürgerservice/Aktuelles/Veranstaltungen/
Am Wochenende der offiziellen Gedenkveranstaltung lädt das Team der Gedenkstätte interessierte Einzelbesucher:innen bereits am Samstag, 5. April, von 11:00 bis 17:00 Uhr, zu einem Besuch der
Dauerausstellung "Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Nachwirkungen" ein.
Am Sonntag, 6. April, findet ab 14:00 Uhr die offizielle Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Massakers statt. Das Dokumentationszentrum ist an diesem Tag von 9:00 bis 18:00 Uhr für Einzelbesucher:innen zugänglich.
Der Förderverein Gedenkstätte Isenschnibbe Gardelegen e.V. lädt am Sonntag, 6. April, zum Gedenkmarsch ein. Beginn ist um 12:30 Uhr. am Eingang zum Friedhof an der Bismarker Straße.
Anlässlich des 80. Jahrestags des Massakers von Gardelegen wird am Sonntag, 6. April, um 15.30 Uhr im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte das Digitale Gedenkbuch der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach der Freischaltung kann das Digitale Gedenkbuch unter der Internetadresse https://gedenkbuch-gardelegen.de abgerufen werden.
Gedenkkonzert anlässlich des 80. Jahrestages des Massakers
Am Sonntag, dem 13. April 2025 um 17 Uhr in der Marienkirche Gardelegen
Vorverkauf der Eintrittskarten zum Preis von15,00 € in der Buchhandlung.
Am Dienstag, dem 08. April 2025, 19:30 Uhr in der Stadtbibliothek, Breiter Weg 109 in Magdeburg gibt es die Veranstaltung „Trumps Triumph?“ mit dem Autor Ingar Solty, Referent für Friedens- und Sicherheitspolitik am »Zentrum für Gesellschaftsanalyse und politische Bildung« der Rosa- Luxemburg-Stiftung in Berlin, https://st.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/VX3S5/trumps-triumph?cHash=3ba9c393baba0d535b5e9bdfa26c56d8 Arbeitstreffen beginnt am Dienstag, 29. April 2025 (bitte Wochentag beachten!) um 19 Uhr in Magdeburg im einewelt haus in der Schellingstaße 2-3
Vom 01. bis 03. Mai 2025 geht es nach Hannover beim Unabhängigen Ökumenischen Friedenszentrum beim Kirchentag u.a. mit Margot Käßmann.
https://friedenstheologie-institut.jimdofree.com/praxisfelder/friedenssynode-2025/
Am Sonntag, dem 04. Mai 2025 gibt es in Vollenschier das Frühlingsfest mit folgendem Programm:
14:00 Uhr - Kirchenkaffee zum Erhalt der Vollenschierer Kirche
14.30 Uhr - Andacht
17:00 Uhr - Konzert mit Andreas Schirneck https://www.andreas-schirneck.de
"80 Jahre Neil Young!" - Songs & Storys, Eintritt fürs Konzert 15 €
Veranstalter ist der Förderverein Vollenschierer Kirche e.V.
https://www.kirche-vollenschier.de
Während man sich in Vollenschier um den Erhalt des Kirchleins bemüht, wird wenige Kilometer entfernt im Sakralbau das Einnehmen einer Kirche geübt.
Der 380. Friedensweg findet aus gegebenem Anlass erst am Sonnabend, dem 17. Mai 2025 statt.