40 Jahre Anstiftung zum Frieden - Bericht zum Antikriegshaus-Jubiläum
"So ein Haus, so ein Friedensort ist einzigartig - ihr könnt mit einem gesunden Selbstbewusstsein ob des Erreichten, wenn auch mit Demut und Bescheidenheit in die Zukunft blicken." Das gab Jan Gildemeister, Geschäftsführer der AGDF, dem Team des Antikriegshauses beim 40-jährigen Jubiläum mit auf den Weg.
Das Antikriegshaus hatte zum Jubiläumsfest geladen, und viele alte Weggefährt*innen sind gekommen, um mitzufeiern. Begonnen wurde mit einem Gottesdienst in der Martinskirche, mit der das Antikriegshaus seit fünf Jahren fest im Nagelkreuzzentrum Sievershausen verbunden ist. Schon hier wurde ein erster Dank ausgesprochen. Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr schlug in ihrer Predigt eine Brücke zur – schwierigen und notwendigen – Versöhnungsarbeit in diesem Land und brachte zum Ausdruck, wieviel Geduld für eine solche Arbeit wie für Friedensarbeit überhaupt erforderlich ist und welcher Mut auf allen Seiten dazu gehört. Und schon hier klang an – wie auch in den verschiedenen Grußworten –, dass Friedensarbeit ein Feld ist, das immer noch zu wenig beackert wird.
Die Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit in der Friedensarbeit, die lange Jahre von Klaus Rauterberg geprägt wurde, war auch Thema beim Erzählcafé, das in Einzelberichten von Weggefährten die Geschichte des Antikriegshauses aufleben ließ. Thomas Rauterberg zeigte Bilder, andere steuerten Anekdoten bei – die Zeit verging wie im Fluge und war viel zu kurz für all das, was angesprochen werden wollte.
Auch die beiden Gesprächskreise im Laufe des Nachmittags zum Friedensort Sievershausen und mit den Partnern des Antikriegshauses in der Friedensarbeit fanden reges Interesse. Hier standen Gegenwart und Zukunft im Mittelpunkt. Es wurde deutlich, wie sehr das Antikriegshaus mit der Landeskirche Hannovers und der Evangelischen Kirche insgesamt verwoben ist und als Partner, aber auch kritischer Geist wirkt, der – zusammen mit anderen – der Kirche hilft, den Weg des gerechten Friedens zu gehen. Aber auch die kleinen Schritte in der Friedenspädagogik kamen zur Sprache: die Wichtigkeit des internationalen Austauschs in den Workcamps und inzwischen auch mit den Freiwilligen, die ein ganzes Jahr im Antikriegshaus verbringen, die friedenspädagogischen Angebote für kirchliche Gruppen und Schulklassen, damit Frieden und zivile Konfliktbearbeitung Grundlagenwerte in der Erziehung werden und nicht das Militär die jungen Menschen über Gebühr beeinflusst. Interessant war, von der Arbeit der Partnerorganisationen zu hören, insbesondere vom Forum Ziviler Friedensdienst, das erfolgreich Friedenfachkräfte für den Einsatz in aller Welt ausbildet Interessant war aber auch, wie weit die Vernetzung innerhalb der Kirche schon gedeiht.
Ganz wichtig bei diesem Jubiläumsfest aber war für viele die Gelegenheit, Gespräche zu führen mit anderen Friedensbewegten, die man vielleicht schon länger nicht gesehen hat, mit denen man eine gemeinsame Geschichte und ein gemeinsames Anliegen teilt. Überall sah man Gruppen zusammenstehen und plaudern. Die schöne und dezente Musik zwischendurch verführte zum Verweilen und Zuhören, ehe man sich zum nächsten Podium aufmachte. Nach dem Schlusswort und dem Reisesegen war deshalb noch lange nicht Schluss, beim gemeinsamen Essen all der Leckereien, die die vielen Helfer*innen aufgetischt hatten, wurde weitererzählt und Mut geschöpft für die – manchmal erschöpfende – Friedensarbeit. Die Lieder von Matthias Witzig brachten zum späten Abend dann einen Hauch Besinnlichkeit, eine friedliche Stimmung, die würdig diesen Tag beschloss.
Einen herzlichen Dank an die vielen Helferinnen und Helfer im Hintergrund, die dieses Fest im gemeinsamen Einsatz möglich gemacht haben. Und einen herzlichen Dank an alle Mitstreiter*innen, ohne die die Friedensarbeit in Sievershausen früher und heute nicht existieren würde. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen.
Besonders bedankt sich der Verein beim Fonds "Frieden stiften" der Ev.-luth.Landeskirche Hannovers für die großzügige finanzielle Förderung der Jubiläumsveranstaltung.
Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden zum Jubiläum: