Internationales Theaterprojekt des Vereins "unterwegs e.V." in Sievershausen
Inspiriert durch den Essay "Empört Euch!" von Stéphane Hessel, französischer Menschenrechtsaktivist und Widerstandskämpfer gegen das Hitlerlregime, machen sich über 20 junge Schauspieler/innen und Musiker/innen aus Kroatien, England, Weißrussland, der Ukraine und Deutschland auf die Suche nach der eigenen Wut im Bauch. Könnte der arabische Frühling auch in Europa stattfinden? Wäre ein derart radikaler Umbruch gar notwendig? Mit theatralischen und musikalischen Mitteln geben die jungen Künstler/innen antwort auf diese Fragen. In kurzen Szenen erzählen sie von Entwicklungen die Zukunftssorgen aufkommen lassen. Sie erzählen von Politik, die nicht auf die Menschen hört. Sie erzählen aber auch von Menschen, die zu träge sind für Veränderungen, die notwendig wären. Aber sie geben auch Beispiele des Widerstands.
Das Stück ist Ergebnis einer zweiwöchigen Begegnung der jungen Künstler/innen, die durch das Förderprogramm „Jugend in Aktion“ der Europäischen Union gefördert wird.
Am 24. Juli um 20.30 Uhr wird es im Antikriegshaus eine öffentliche Generalprobe in englischer Sprache geben. Der Eintritt beträgt 3,00 €.
Am Freitag, 21. Juni 2013 um 19.30 Uhr ist Oskar Negt im Antikriegshaus zu Gast
Zur Zeit entsteht der Eindruck, Europa sei eher im Gerede als im Gespräch. Die Diskussionen sind von Krisen- und Untergangsstimmung bestimmt, eine positive Perspektive scheinen nur noch wenige Menschen mit Europa zu verbinden. Vor diesem Hintergrund stellt Oskar Negt sein aktuelles Buch Gesellschaftsentwurf Europa - Plädoyer für ein gerechtes Gemeinwesen im Antikriegshaus in der Reihe ‚Zukunftsfragen – Perspektiven für eine nachhaltige Politik‘ vor. Er gibt sich in punkto Europa nicht mit dem Blick auf Währungskurse zufrieden, sondern mahnt einen Gesellschaftsentwurf für Europa an. Er blickt auf Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen. Was er da sieht, ist für ihn weit beunruhigender als Börsenentwicklungen es je sein könnten. Er sieht eine Kluft zwischen Reichen und Armen, zwischen politisch Mächtigen und politisch Ruhiggestellten. Ihm bereiten Menschen Sorge, die vom Arbeitsmarkt zur Flexibilität gezwungen werden, die aus ihren Bindungen herausgerissen werden und von solidarischen Zusammenhängen abgekoppelt leben müssen, mit den Folgen einer Bildungspolitik, die nur nach den Anforderungen der Arbeitsmärkte schielt, sich aber nicht mehr um politische Urteilsfähigkeit sorgt. Kinderarmut, Bildungsnotstand, Entdemokratisierung - über all dies ist bereits geschrieben und gesprochen worden. Wie jedoch Oskar Negt diese einzelnen politischen Handlungsfelder auf europäischer Ebene zusammendenkt, eröffnet ein anderes Verständnis darauf, wie eine nachhaltige Europapolitik aussehen könnte.
Oskar Negt, Jahrgang 1934, war drei Jahrzehnte Professor an der Universität Hannover und ist einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler Deutschlands. Er studierte bei Theodor Adorno und Max Horkheimer und wird häufig in einem Atemzug mit seinen Lehrern genannt.
Die Veranstaltungsreihe ‚Zukunftsfragen - Perspektiven für eine nachhaltige Politik‘ wird gefördert durch die AGDF (Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden)
Zur Veranstaltung stellt die Bücherstube Veenhuis einen Büchertisch, an dem nicht nur das aktuelle Buch von Oskar Negt erworben werden kann.