Ein Sommernachmittag am Antikriegshaus
Ein Sommernachmittag am Antikriegshaus
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Protest gegen die geplanten Kürzungen in den Jugendfreiwilligendiensten
Pressemitteilung der Evangelischen Friedensarbeit im Raum der EKD
Am Rande der ersten Lesung des Haushaltsentwurfs der Bundesregierung für 2024 haben Freiwillige und Träger vor dem Deutschen Bundestag gegen die geplanten Kürzungen beim Etat des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend protestiert. Laut Entwurf müssen die Jugendfreiwilligendienste 2024 Kürzungen von 25 Millionen Euro und 2025 von nochmals 15 Millionen Euro hinnehmen. Für FSJ, FÖJ und die Internationalen Jugendfreiwilligendienste (IJFD) stünden dann statt 120 Millionen Euro nur noch 95 Millionen 2024 beziehungsweise 80 Millionen Euro im Jahr 2025 zur Verfügung.
An der Protestaktion der Kampagne #meinFIJerhalten forderten ungefähr 40 aktuelle und ehemalige Freiwillige sowie Trägervertreterinnen und -vertreter den Stopp der Kürzungspläne.
„Kürzungen bei den Freiwilligendiensten bedeuten, dass viele junge Menschen auf erste Erfahrungen im Arbeitsleben, ein Sich-Ausprobieren, eine Sensibilisierung für den sozialen Bereich und auf Begegnungen im internationalen Kontext verzichten müssten. Das ist auf lokaler und globaler Ebene ein herber Verlust.“, gibt Mirka Schulz von VIA e.V. zu bedenken. „Gerade in Zeiten, in denen die Welt vor großen Herausforderungen steht, braucht es junge Menschen, die das Zwischenmenschliche und Transkulturelle positiv erfahren haben, die den Gedanken weitertragen und auf diese Weise als Multiplikator*innen fungieren können.“
Stephan Langenberg von ICJA Freiwilligenaustausch weltweit e.V. zu den geplanten Kürzungen: „Weltweit, selbst in Deutschland, geraten demokratische Werte und Zivilgesellschaften immer mehr unter Druck und werden infrage gestellt. Wenn wir nicht in ihren Erhalt investieren, zum Beispiel durch die Förderung von internationalen Jugendfreiwilligendiensten, dann dürfen wir uns über das Erstarken autoritärer Systeme nicht wundern. Durch das Militär sollen dann die Konsequenzen eingegrenzt werden. Ein kurzsichtiger und sehr kostspieliger Ansatz.“
„Die Mittelkürzungen bedrohen die Freiwilligendienste in ihrem Kern. Ein Drittel der Einsatzstellen für Freiwillige würde dadurch wegfallen. Damit riskiert die Bundesregierung ein erfolgreiches und seit Jahrzehnten bewährtes Format für Orientierung, Bildung, gesellschaftliches Engagement und Demokratiebildung junger Menschen kaputtzusparen!“, so Johannes Zerger von den Internationalen Jugendfreiwilligendienste (ijgd). „Wir appellieren eindringlich an die Mitglieder des Bundestags, im parlamentarischen Verfahren die Förderung der Freiwilligendienste mindestens im bisherigen Umfang zu beschließen.“
Fünf Bundestagsabgeordnete aus Regierung und Opposition bekräftigten vor Ort ihre Unterstützung der Forderungen der Kampagne #meinFIJerhalten. Sie wollen sich in ihren Fraktionen dafür einsetzen, dass das Parlament zusätzliche Mittel für Jugendfreiwilligendienste beschließt. Alle unterstrichen die hohe Bedeutung von Freiwilligendiensten für unsere Gesellschaft.
Michelle Wrecz von der Kampagne #meinFIJerhalten: „Wir begrüßen diese Unterstützung durch Bundestagsabgeordnete ausdrücklich. Die Verhandlungen im Bundestag werden in den nächsten Wochen von weiteren Protesten gegen die geplanten Kürzungen begleitet werden, bei denen wir die Perspektive der internationalen Freiwilligendienste einbringen wollen. Gemeinsam werden wir dafür kämpfen, dass die Bedeutung der Freiwilligendienste anerkannt wird und die geplanten Kürzungen zurückgenommen werden.“
Am Freitag, 1. September 2023, 16 Uhr auf dem Ehrenfriedhof am Maschsee-Nordufer mit Sascha Dudzik, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, Benit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover und einer Gedenkaktion der IG-Metall Jugend. Vorher, um 15 Uhr, findet Kundgebung des DGB u.a. zum Antikriegstag in der Aegidienkirche statt.
Am 9. Juli 1978, vor 45 Jahren, fand die Gedenkfeier zum 425. Jahrestag der Schlacht von Sievershausen statt. Die während dieser Feierlichkeiten geäußerte Behauptung eines Würdenträgers, dass Frieden immer erst auf dem Friedhof einkehre und die Welt ansonsten nun mal kriegerisch sei, gab den entscheidenden Impuls zur Errichtung des Antikriegshauses. Der damalige Pastor Klaus Rauterberg und sein Kirchenvorstand der St. Martinskirchengemeinde beschlossen, am Rand des Schlachtfeldes ein Haus als Zeichen gegen den Krieg zu bauen. Das geschah durchaus nicht immer im Konsens mit der verfassten Kirche. Es war ein weiter Weg mit sehr viel Einsatz von vielen Menschen bis zum Friedensort der hannoverschen Landeskirche, der jetzt noch einmal erfreulich deutlicher sichtbar geworden ist.
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22. Oktober 1948 – 10. Juni 2023
Der Verein Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen trauert um einen besonderen Menschen, der seit Anbeginn die Friedensarbeit in Sievershausen mitgestaltet hat. Hilmar Gottwald kam mit Klaus Rauterberg aus dessen vormaliger Wirkungsstätte Watenstedt nahe des ‚Eisernen Vorhangs‘ nach Sievershausen und half, die Antikriegswerkstatt aufzubauen. Die Regionalgruppe Niedersachsen des Christlichen Friedensdienstes hatte damit ihre Arbeit aufgenommen, lange, bevor es das Antikriegshaus gab. Hilmar gehörte zu denen, die 1978 das Friedensprojekt Antikriegshaus aus der Taufe hoben und 1979 den Trägerverein gründeten. Seitdem war er hier in der Leitung und setzte die Vorstandsarbeit auch nach dem Tod von Klaus Rauterberg, nun als Delegierter von YAP-cfd, später „ICJA-Jugendaustausch weltweit“, mit großem Engagement fort. Seine vielfältigen Talente reichten von der Programmgestaltung bis zur Bauaufsicht. Die Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht, Herzensangelegenheit von Klaus Rauterberg und dessen Nachfolgerin in der Präsidentschaft Gisela Fähndrich, brachte Hilmar mit auf den Weg. Bis zu seiner schweren Erkrankung hat Hilmar im Stiftungsrat für das Gelingen der Stiftung gearbeitet.
Für sein Wirken geht von Verein und Stiftung ein großer Dank an Hilmar. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Renate und seinen Angehörigen.
Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung: findet am 23. Juni, 13.00 Uhr auf dem Zentralfriedhof Braunschweig (Helmstedter Str. 38) statt.
Sievershausen im Juni 2023
Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V.
Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht
Pressemitteilung der Kampagne #meinFIJerhalten
Junge Menschen machen sich für internationale Freiwilligendienste stark
Steht die Möglichkeit junger Menschen, sich ein Jahr gemeinnützig im Ausland zu engagieren und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln, auf dem Spiel? Dies ist jedenfalls die Einschätzung ehemaliger Freiwilliger, die sich zusammen mit Trägerorganisationen für das Freiwillige Internationale Jahr (FIJ) stark machen. Seit März 2023 koordiniert und führt ein Kampagnenteam in Berlin, bestehend aus ehemaligen Freiwilligen und Unterstützer:innen, Gespräche mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages, begleitet und bewirbt die Kampagne auf Instagram und auf Events und betreut die breite Ehemaligenschaft bei den vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten im Rahmen der Kampagne. |
Fast 50.000 Unterschriften zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung in Berlin übergeben
Kriegsdienstverweigerung ist Menschenrecht
Dazu gehört das Recht auf Asyl!
Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine
(15.05.2023) Am diesjährigen Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung haben 30 Organisationen aus Europa zum Schutz für all diejenigen aufgerufen, die in Russland, Belarus und der Ukraine den Kriegsdienst verweigern. Während einer feierlichen Aktion wurden fast 50.000 Unterschriften der #ObjectWarCampaign an die Europäische Kommission in Berlin übergeben. Begleitet wurde die Übergabe der Petition von Redebeiträgen nationaler und internationaler Gäste aus Russland, Belarus und der Ukraine, weiteren Aktionen und Musik.
Dienstag, 9. Mai 2023, 19.00 Uhr, Celler Synagoge
Anna Goslar – die erste Ärztin aus Celle
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit lädt zu einem Vortrag mit Prof. Dr. Thomas Hauf am 9. Mai 2023, um 19.00 Uhr in die Celler Synagoge ein
Proteste für einen friedenspolitischen Wandel sind in Zeiten eines Krieges in Europa besonders notwendig und wichtig. Insgesamt zeigen wir uns als Netzwerk Friedenskooperative zufrieden mit der Beteiligung und der Anzahl der Aktionen bei den diesjährigen Ostermärschen. Zentrale Forderungen bei den Ostermärschen waren ein Waffenstillstand und Beendigung des russischen Krieges gegen die Ukraine und eine deutliche Ablehnung gegenüber den Aufrüstungsplänen der Bundesregierung. Wir als Netzwerk Friedenskooperative finden, dass es der Friedensbewegung gut zu Gesicht stehen würde, Russland immer klar als Aggressor zu benennen und den Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine zu fordern. Wir meinen: Als Friedensbewegung sollten wir hier genau so klar sein, wie z. B. damals, als wir gegen den Irak- oder Afghanistan-Krieg protestiert haben.
Die zahlreichen Pressemeldungen zeigen das Interesse und unterschiedliche Perspektiven auf die Ostermärsche: Siehe „Pressesplitter“ auf der Seite des Netzwerks Friedenskooperative.
Abschied von Sally Perel
Am 2. Februar ist Sally Perel im Alter von 97 Jahren gestorben. Für unsere Region war der als "Hitlerjunge Salomon" bekannt gewordene gebürtige Peiner der wichtigste Zeitzeuge der Shoa. Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten ist er immer wieder nach Deutschland gekommen und hat, vor allem an Schulen, über die NS-Zeit und die Folgen des Demokratieverlustes aufgeklärt.
Bei einem Besuch in seiner Heimatstadt am 10. November 1981 anlässlich einer Gedächtnisfeier für den in der Pogromnacht 1938 ermordeten Hans Marburger lernte Sally Perel Klaus Rauterberg kennen und folgte noch am selben Tag dessen Einladung in das gerade eröffnete Antikriegshaus nach Sievershausen. Er wurde damit zum ersten Besucher aus Israel an diesem Friedensort. "Hier entstand die Idee, seine ganze Lebensgeschichte aufzuzeichnen", heißt es in dem 1988 hier veröffentlichten Heft 'Schicksale Peiner Juden während der Nazidiktatur'. An dieser Stelle erschien auch eine erste, noch recht kurze, Veröffentlichung der geradezu abenteuerlichen Geschichte vom 'Hitlerjungen Salomon'.
Bei einem späteren Besuch in Peine schenkte Sally Perel dem Antikriegshaus eine selbst getöpferte Tonscheibe.
Eine Million für den Frieden
Pressemitteilung der Beauftragten für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
„Die Friedensorte sind Leuchttürme für das gesellschaftliche Engagement einer Kirche, die auch tut, was sie predigt“, so Oberkirchenrat Dirk Stelter im Bericht zu den Friedensorten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vor der Landessynode im November 2020. Das Kirchenparlament hat erneut eine Million Euro für die Arbeit in den Begegnungsorten des Friedens bewilligt, trotz Haushaltskürzungen und Corona-bedingten Einsparungen. Am heutigen Donnerstag tagt nun erstmals der Vergabeausschuss „Friedensorte“ für die Konsolidierung und Begutachtung der Arbeit in der zweiten Phase. Er löst den Vergabeausschuss „Friedenswege“ ab, der in der ersten Phase für die Mittelvergabe zur Einrichtung der Friedensorte zuständig war. Die Synode hatte in den Vorjahren bereits 1,2 Millionen Euro bewilligt.
Landesbischof Ralf Meister unterstützt den Prozess auf dem Weg zur „Kirche des gerechten Friedens“ und sagt: „Konsequente, sichtbare und wirksame Schritte zu mehr Gerechtigkeit, zu mehr innerem und äußerem Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung sollten unser Beitrag als Kirche zu diesen Menschheitsfragen sein. Die Friedensorte sind ein wichtiger Beitrag auf diesem Weg, in diesen bedrohlichen Zeiten bedeutsamer denn je.“
Mit der jüngsten Entscheidung der Landessynode geht die Landeskirche ihren Weg konsequent weiter, den sie im November 2016 bei der „Friedenssynode“ in Osnabrück beschlossen hatte. Frau Dr. Karin Köhler, Vorsitzende des Vergabeausschusses Friedensorte, dazu: „Die Synode wollte immer eine Friedensarbeit aufbauen, die nah bei den Menschen ist, vor Ort etwas bewegt, in der Fläche der Landeskirche sichtbar wird und qualifizierte Akzente in der Gesellschaft und den Kirchen setzt. Dies ist mit den Referentinnen und Referenten an den Friedensorten und im Haus kirchlicher Dienste so gut gelungen, dass wir zum Vorbild innerhalb der EKD wurden. Deshalb muss diese Arbeit verstetigt werden.“
Seit Mitte 2018 werden sechs Friedensorte unterstützt. 2019 ist mit dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk (ELM) in Hermannsburg und dem Aufbau eines Friedensweges ein siebter Ort hinzugekommen. Seit 2020 wird in der Friedensstadt Osnabrück ein achter Friedensort aufgebaut.
Bis Ende April 2021 wird der Vergabeausschuss die Friedensorte begutachten. Im Anschluss entscheidet das Gremium, wie die Förderung der einzelnen Orte bis Ende 2024 ausgestaltet wird. „Die Synode hat mit ihrem mutigen Beschluss die notwendigen Voraussetzungen für eine Verstetigung geschaffen“, sagt Lisa Gellert, die neue Beauftragte für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, die seit dem 1. Januar als Ansprechpartnerin für die Friedensarbeit der Landeskirche Hannovers zur Verfügung steht.
Rückfragen bitte an:
Lisa Gellert
Beauftragte für Friedensarbeit
im Haus kirchlicher Dienste der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Tel.: 0511 1241-560
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Hannover, 14. Januar 2021
Heute vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das KZ Auschwitz. Bis heute steht der Name Auschwitz für das Grauen und die unvorstellbaren Verbrechen von Nazideutschland.
Wir mussten wegen der Corona-Beschränkungen leider das geplante Theaterstück "Ich lebe doch noch – die wahre Geschichte der Hanna Mandel" des odos-theater absagen, mit dem wir eine Erinnerung an die dunkle Zeit der NS-Verbrechen auf die Bühne bringen wollten. Wir werden das nachholen!
Als schmalen Ersatz ein kurzer Abschnitt aus dem Buch "Beim Gehen entsteht der Weg – Gespräche über das Leben vor und nach Auschwitz", das die Grundlage für das Theaterstück darstellt. Hanna Mandel erzählt in diesem Buch im Gespräch mit dem Historiker und Theologen Norbert Reck von ihrem Leben. Die ungarische Jüdin Mandel ist 1944 von der SS verschleppt worden, überlebte jedoch anders als der Großteil ihrer Familie das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, weil sie, die 17-Jährige, als Zwangsarbeiterin ausgebeutet werden konnte. Mandel überlebte tief traumatisiert und lernte erst nach und nach, von den Geschehnissen zu berichten.
"Mir geht es um das Nachdenken über Erfahrungen, vor allem darüber, wie Hass und Vorurteile mörderisch werden können. Ich hab es doch am eigenen Leibe erlebt. Und der Hass ist immer noch da, die Gewalt ist noch da, auch heute. Deshalb interessiert es mich wenig, wie lange welches KZ existiert hat, wie viele Gefangene dort waren und all so etwas. Mich interessiert: Woher kommt die Gewalt? Was sind ihre Wurzeln? Was ist mit uns Menschen, dass wir uns gegenseitig so zerstören? Wie konnte es passieren, dass eine Partei, die den Hass als Programm hatte, an die Regierung kam? Und was können wir tun, damit der Hass weniger wird? Wir kann es sein, das Politiker auch heute mit ausländerfeindlichen Parolen Wahlkampf machen? Warum lassen wir das zu? Wovor fürchten wir uns denn? Das sind für mich die Fragen."
Das Friedenszentrum als Lernort:
Das Geschichtsfeld am Antikriegshaus
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Das DankMal für gelebte MenschlichkeitDas DankMal hat die Form eines Torbogens, der auf dem südlichen Zuweg zum Antikriegshaus durchschritten wird. Der Torbogen wurde von der Künstlerin Margot Garutti entworfen und am 2. September 1989 eingeweiht. Das DankMal erweitert die Erinnerung an die Opfer von Antisemitismus, Diktatur und Völkermord. Es steht als Symbol für den Schutz und die Rettung Verfolgter während der NS- Gewaltherrschaft. Es will die Erinnerung an diejenigen Menschen wach halten, die – oft unter Einsatz oder Gefährdung ihres eigenen Lebens – Verfolgten geholfen haben: Versteck gewährt, Unterkunft geboten, eine neue Identität verschafft, zur Flucht verholfen oder Fürsprache für sie eingelegt haben. Viele Menschen, die in dieser Weise Menschlichkeit gelebt haben, sind bekannt; viele werden aber auch für immer ungenannt und unbekannt bleiben. |
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Mauer Mahn MalZur Erinnerung an die Überwindung einer unmenschlichen GrenzeDie Mauer, die 30 Jahre Deutschland und Europa teilte, war Ausdruck des kalten Krieges nach 1945. Die Teilung brachte vielen Menschen Tod und Leid. Der Dank gilt allen Menschen, die diese Grenze gewaltfrei abgebaut haben. Wir wollen dazu beitragen, dass keine neuen Mauern errichtet werden. (August 1991) Das Mauer Mahn Mal besteht aus drei Teilen der Berliner Mauer, die 1991 auf dem Gelände zwischen St. Martinskirche und Antikriegshaus aufgestellt wurden. Die einzelnen Elemente verbinden sich jedoch nicht mehr wie ehedem zu einer geschlossenen Mauer, sondern sind zu einem durchlässigen Kreis gruppiert worden. Diese Anordnung verweist auf die dreifache Aussage des Mauer Mahn Mals: Sie soll zum einen an das Leid und die Opfer dieser unmenschlichen Grenze erinnern, die mitten durch eine Stadt, ein Land verlief und zum Symbol der Teilung der Welt in Ost und West in den Jahrzehnten des Kalten Krieges wurde. Und die Familien und Freunde trennte, sie einander entfremdete und in der Logik des Kalten Krieges gar zu Feinden machte.
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Das DeserteuerdenkmalDas zentrale Bauelement des Denkmals ist eine Mauer, die genau auf der Grenze zwischen dem ehemaligen Friedhof und dem früheren Pfarrgarten steht. Die Mauer zeigt dem Betrachter zwei gegensätzlich gestaltete Seiten. Die Seite zum ehemaligen Friedhof hin besteht aus einer grauen Betonwand. In die Wand ist ein Paar eiserner Fesseln eingelassen. Der Vorplatz ist gleichfalls betoniert. Die Mauerseite zum Pfarrgarten hin ist dagegen aus rotbraunen Ziegelsteinen errichtet. An einer Stelle ist die Mauer durchbrochen. Der Durchbruch zeigt die Umrisse eines Menschen. Die Vorderseite des Denkmals erinnert an einen Exekutionsplatz. Sie symbolisiert Kälte, Härte, Gewalt, Zwang und gewaltsames Töten. Die Rückseite versucht, Leben und Wärme auszudrücken. Der Durchbruch von der einen zur anderen Seite ist eng – mühe- und gefahrvoll, nur mit hohem persönlichen Einsatz zu leisten: „Für das Leben, gegen den Krieg.“ Das Denkmal ist ein Hinweis auf Menschen, die bis in die Gegenwart hinein die Teilnahme an jeder Form des Kriegsgeschehens verweigern und dafür Schmähung, Verfolgung, selbst Tod zu erdulden bereit sind. Auf der Lebensseite des Deserteur-Denkmals hat der Verein vor einigen Jahren einen Kirschbaum gepflanzt. Dieser Baum belebt nicht nur den alten Pfarrgarten, sondern erinnert zugleich auch an einen der prominentesten Deserteure des 2. Weltkriegs: an Alfred Andersch (1914-1980), der 1944 an der Italienfront desertierte und darüber in seinem Buch: Die Kirschen der Freiheit (1952) autobiographisch berichtet hat. |
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Das UmDenkmal auf dem SchlachtfeldAnlässlich des Gedenkens zum 450. Jahrestag der Schlacht von Sievershausen im Juli 2003 errichteten das Antikriegshaus und die Kirchengemeinde auf dem ehemaligen Schlachtfeld das UmDenkmal. Ein symbolisches Grab für die mehr als 4.000 Toten des 9. Juli 1553, errichtet aus Feldsteinen, die Kinder aus der Gemeinde auf dem Schlachtfeld eingesammelt haben, und die Skulptur "Hellebarden zu Rosenstöcken" des Sievershäuser Kunstschmiedes Falk Laxander stehen für das Umdenken, für die Umkehr vom Weg des Krieges. |
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