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Teufelskreis der Gewalt durchbrechen! Zur Situation in Palästina und Israel

Sehr geehrte Damen und Herren,

ungeachtet der monatelangen Proteste hat die Knesset, das israelische Parlament, am Montag ein Kernelement der umstrittenen Justizreform verabschiedet. Tausende Menschen sind wütend und frustriert, erneut gibt es Demonstrationen im ganzen Land. Auch deutsche Medien berichten ausführlich über die Proteste, weitaus weniger Aufmerksamkeit erhält inzwischen die Situation im Westjordanland.

„Ehrlich gesagt eskalieren die Ereignisse zurzeit sehr schnell. Das haben wir nicht kommen sehen. Was hier gerade geschieht, ist nicht normal. Es könnte zu einer dritten Intifada führen“, berichtet uns eine Studentin aus Dschenin im Westjordanland. Erst Anfang des Monats wurden hier mehrere Menschen bei einer groß angelegten israelischen Militäroperation getötet.

Seit Monaten eskaliert die Gewalt. Palästinensische Terroranschläge, Razzien durch die israelische Armee und brutale Angriffe durch Siedler*innen kosten immer wieder zahlreiche Menschenleben. Und die israelische Regierung gießt Öl ins Feuer, anstatt die Situation zu beruhigen.

Wir rufen die Europäische Union und weitere einflussreiche Akteure auf, sich für eine sofortige Deeskalation und ein Ende der Gewalt einzusetzen sowie ihre Bemühungen um Frieden in Palästina und Israel zu verstärken.

Gewalt nährt nur einen Teufelskreis, der die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft zunichtemacht.

Herzliche Grüße

Christoph Bongard
Leiter Kommunikation & Politik

 

Stimmen aus Palästina
Den Kreislauf der Gewalt durchbrechen
 

https://www.forumzfd.de/de/was-hier-gerade-passiert-ist-nicht-normal

 

https://www.forumzfd.de/de/Dschenin2023

 

 

 

 

OBEN

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin immer wieder erstaunt, welches Vokabular bei der Kriegsberichterstattung genutzt wird. Da steht ganz selbstverständlich "langandauernd" und "Erfolg" in einem Satz. Selbst wenn es irgendwann "einen Sieger" auf dem Schlachtfeld geben sollte: Hat etwas so Zerstörerisches, das so unzählige Menschenleben kostet, die Bezeichnung "Erfolg" verdient?

Worauf liegt der Fokus? Viele Leser*innen scheinen sich plötzlich wahnsinnig für strategische Militärzüge und die Inneneinrichtung von Panzern zu interessieren. Es gibt Live-Blogs über das Kriegsgeschehen.

Wirklich, liebe Menschen?

Da schalte ich lieber ab. Deshalb wollen wir heute nicht über aktuelle Kriegsgeschehen sprechen, sondern darüber, wie die Projekte von forumZFD und unseren Partner*innen weltweit helfen können, Kriegsfolgen zu bewältigen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Kristin Mehler
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

 

Den Kreislauf der Gewalt durchbrechen

Wie Projekte des forumZFD und seiner Partner*innen weltweit helfen, Kriegsfolgen zu bewältigen

Gewaltsame Konflikte beeinträchtigen das gesellschaftliche Miteinander oft auf Jahrzehnte – selbst wenn die Waffen längst schweigen. Ansätze wie „Transitional Justice“ und „Dealing with the Past“, die auch das forumZFD anwendet, unterstützen auf dem Weg in eine friedlichere Zukunft. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen?
 

Völkermord, Folter, sexuelle Gewalt und Vertreibung – gewaltsame Konflikte sind oft von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen und Gräueltaten gekennzeichnet. Diese prägen Opfer und Überlebende auch dann noch, wenn ein Konflikt zumindest offiziell längst beendet ist. Traumata belasten nicht nur diejenigen, die Gewalt direkt erfahren haben. Sie werden oft auch von Generation zu Generation weitergegeben, wodurch Konflikte verfestigt werden.

Insbesondere wenn Gewalttaten nicht geahndet oder gar geleugnet werden, bleiben Opfer ungehört und ausgegrenzt. Das kann wiederum zu neuer Gewalt führen. Auch gewaltsame Vertreibungen ziehen häufig neue Konflikte nach sich, wenn die Vertriebenen in ihre Heimat zurückkehren wollen. Wie ist es möglich, solche Kreisläufe der Gewalt zu durchbrechen?

Gesamten 

 

 

 

OBEN

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Sehr geehrte Damen und Herren,

schreib doch mal für unseren Newsletter auf, weshalb Du dem forumZFD weiterhin verbunden bleiben wirst, bat mich eine Kollegin. Der Anlass: 20 Jahre nachdem ich für den Verein in Serbien meine Arbeit aufgenommen habe, übergebe ich nun die Verantwortung als Vorstandsvorsitzender an meinen Kollegen und Nachfolger Alexander Mauz. Mein erste Reaktion auf die Bitte der Kollegin: Wie soll das gehen? Auf dem wenigen Platz, der mir für dieses Editorial zur Verfügung steht? Aber diese Chance kann ich mir nicht entgehen lassen:

Ich finde das forumZFD toll!

Weil unser Slogan „Committed to Peace – Entschieden für Frieden“ eine treffende Beschreibung für die Art und Weise ist, wie wir zusammen wirken, sei es als Mitarbeitende, als ehrenamtliche Helfer*innen oder als Spender*innen.

Weil das Sprechen vom Frieden einhergeht mit dem Tun: Ich begegne, an den unterschiedlichsten Stellen, Kolleg*innen und Partnern, die mich beeindrucken: durch ihre Fähigkeiten, ihre Achtsamkeit, ihr Zupacken. Egal ob in Odessa, in Beirut oder hier in Köln.

Weil wir durch hervorragende Partner in unseren Projekten im In- und Ausland beschenkt sind. Deren Expertise ist hervorragend und deren Energie ist ansteckend. Mit ihnen gemeinsam bleiben wir dran an unserem Auftrag, Frieden mit friedlichen Mitteln wachsen zu lassen.

Weil wir im forumZFD bereit sind, uns zu verändern. Zum Beispiel, wo wir erste Schritte auf dem langen Weg hin zu einer antirassistischen Organisation tun.

Weil wir das tun, wovon so viele Menschen reden und dabei doch nur ans Militär denken: international Verantwortung übernehmen – für nachhaltigen und gerechten Frieden.

Und weil wir nicht bloß laut tröten, sondern fundierte Kritik üben und realistische Vorschläge machen, die die Politik umsetzen kann und soll. Hier denke ich vor allem an unsere aktuelle Kampagne zur Stärkung deutscher Friedensfähigkeiten und die dazugehörige Aktion „Friedenswende jetzt!“.

Ich habe auch einen großen Wunsch für das forumZFD: dass es die finanzielle Unterstützung erfährt, die es verdient hat - und die es dringend braucht. Ja, dies hier ist auch ein Spenden-Newsletter. Meine Abschiedsbitte an Sie ist: Bleiben Sie dem forumZFD, so wie ich, verbunden. Stärken Sie den Verein mit Ihrem regelmäßigen finanziellen Beitrag (vielleicht ein höherer?), einer zusätzlichen Spende oder einer Zustiftung! Ihr Beitrag hilft und wird geschätzt, so wie auch jede andere Form der Mithilfe, die uns bekannter macht. Melden Sie sich bei Fragen gerne bei meinen Kolleg*innen.

Ich verabschiede mich bei Ihnen mit meinem großen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung unserer Friedensarbeit, die wir mit mittlerweile engagierten 150 Kolleg*innen aus und in vielen Ländern gestalten.

In herzlicher Verbundenheit: auf Wiedersehen!

Oliver Knabe

PRESSEMITTEILUNGEN von forumZFD

Über Frieden sprechen, aber wie?

Impulse für die deutsche Debatte zum Krieg gegen die Ukraine

Wir sind deutsche Organisationen der zivilen Konfliktbearbeitung und Friedensarbeit, die seit vielen Jahren auch in der Ukraine oder im ukrainisch-russischen Dialog aktiv sind. Wir sind solidarisch mit unseren Partner*innen aus der Ukraine, die sich im Widerstand gegen den Angriff der Russischen Föderation befinden. Unsere Solidarität gilt auch jenen Menschen in Russland und Belarus, die sich gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine engagieren.

Uns verbindet die Sorge, dass

  • Solidarität und Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine schwinden,
  • in der hochgradig polarisierten deutschen Debatte über den Krieg der gegenseitige Respekt für unterschiedliche Perspektiven verloren geht und Engagement für Frieden zunehmend diskreditiert wird,
  • der Fokus auf das Militärische dazu führt, dass andere Handlungsoptionen zu wenig Aufmerksamkeit erhalten, die Zivilgesellschaft im Krieg kaum Beachtung findet und Spielräume für Diplomatie nicht ausreichend genutzt werden.

In der deutschen Gesellschaft sind unterschiedlichste Positionen und Perspektiven zum Krieg vertreten. Waffenlieferungen und Verhandlungen werden häufig als gegensätzliche Alternativen dargestellt. Diese Engführungen helfen unserer Ansicht nach nicht weiter, denn sie blenden wesentliche Handlungsoptionen aus, die zu einer Minderung der Gewalt und ihrer Folgen, der Beendigung des Krieges und langfristigen Friedensperspektive beitragen können.

Mit dieser Erklärung wollen wir Impulse für eine konstruktive und respektvolle Diskussionskultur über Solidarität im Krieg und Wege zum Frieden geben.

  1. Es beginnt mit Empathie. Das Gespräch über Krieg und Frieden muss von einer empathischen Haltung getragen werden. Die Kämpfe dauern an, jeden Tag sterben Menschen. Es ist jetzt für Ukrainer*innen enorm wichtig, dass wir ihr Leid anerkennen, dass sie Gehör und Unterstützung finden. Auch Russ*innen, die sich der Kriegslogik entgegenstellen, verdienen unsere Solidarität. Einen generellen Boykott russischer Kultur und Menschen in Deutschland lehnen wir ab. Wir halten auch die an Menschenrechten und Demokratie orientierte russische und belarussische Zivilgesellschaft bei allen Bemühungen um Deeskalation und Frieden für wichtige Akteure. Große Teile der ukrainischen Zivilgesellschaft sehen ukrainisch-russische Dialoge in der aktuellen Situation kritisch oder lehnen sie ab. Wir respektieren diese Haltung. Zugleich können vorhandene oder von allen Beteiligten gewünschte Gesprächskanäle, Dialoge oder Zusammenarbeit auch aktuell helfen, Kriegsfolgen zu mindern und Zukunftsperspektiven zu entwickeln.
     
  2. Mit Ukrainer*innen reden statt über sie. Wenn wir in Deutschland über den Krieg sprechen oder Forderungen formulieren, dann sollten wir den ernsthaften Dialog mit Menschen aus der Ukraine suchen. Sie sind dem Krieg ausgesetzt und ihre Stimmen müssen Gehör finden, wenn darüber gesprochen wird, wie dieser Krieg beendet werden könnte. Einen dauerhaften Frieden kann es nicht über die Köpfe der Menschen des Landes hinweg geben, die jetzt von diesem russischen Angriffskrieg betroffen sind.
     
  3. Die Zivilgesellschaft muss stärker in den Fokus rücken. Sie ist eine unverzichtbare Akteurin, sowohl jetzt im Krieg als auch für eine Friedensperspektive. Der starke Zusammenhalt der ukrainischen Gesellschaft ist beeindruckend und entscheidend dafür, dass die Menschen in der Ukraine seit mehr als einem Jahr dem russischen Angriffskrieg widerstehen können. Der Geist der Solidarität und Freiwilligkeit sollte unbedingt bewahrt werden. Daher steht die ukrainische Zivilgesellschaft weiterhin im Mittelpunkt unserer Unterstützung. Die aktive Beteiligung zivilgesellschaftlicher Gruppen ist zudem entscheidend für jegliche zukünftige Verhandlungs- und Friedensprozesse. Das gilt ebenso für das internationale Engagement beim Wiederaufbau der Ukraine: Auch hier muss die ukrainische Zivilgesellschaft substantiell beteiligt werden.
     
  4. Ungehörte Perspektiven in der Debatte über den Krieg einbeziehen. Unser Bild des Krieges ist zwangsläufig einseitig und ausschnitthaft. Die Logik des Krieges dominiert längst auch den öffentlichen Diskurs in Deutschland. Im Mittelpunkt stehen das Militärische, die Gewalt und ausgrenzende Dichotomien von Gut und Böse, Freund und Feind. Wir halten es für wichtig, in der Debatte die Aufmerksamkeit auf die Menschen zu lenken, die nicht sichtbar sind und kaum Gehör finden. Das gilt zum Beispiel für ukrainische Männer, die geflohen sind oder den Kriegsdienst verweigern. Dazu zählen Ukrainer*innen, die vor den Kämpfen in die Russische Föderation geflohen sind oder dorthin verschleppt wurden. Und es gilt für Menschen, die unter russischer Besatzung leben. Aus diesen Gebieten gibt es kaum Berichte, ihre Perspektiven auf den Krieg finden kaum Gehör.
     
  5. Russland hat diesen Krieg begonnen und kann ihn beenden. Dies sagen wir unmissverständlich: Russland hat diesen Krieg 2014 begonnen. Die Entscheidung für den Angriff auf die gesamte Ukraine im Februar 2022 hat allein die Regierung der Russischen Föderation getroffen. Sie hat die Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden, indem sie alle Angriffe einstellt und ihre Truppen vom gesamten Staatsgebiet der Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen zurückzieht.
     
  6. Es ist Aufgabe der Diplomatie, Wege aus der Eskalationsspirale und zur Beendigung des Krieges auszuloten. Zu ausgewählten humanitären Fragen fanden und finden bereits Verhandlungen statt, etwa zu Gefangenenaustauschen, Schutzzonen für Atomkraftwerke oder Getreideexporten. Die Bundesregierung sollte solche Verhandlungsformate unterstützen. Auch wenn noch keine Friedensverhandlungen stattfinden, ist es Aufgabe der Diplomatie, diese bestmöglich vorzubereiten und mit Partner*innen abzustimmen. Langfristig werden dabei auch Fragen einer zukünftigen europäischen Sicherheits- und Friedensarchitektur zu verhandeln sein, die über den aktuellen Krieg gegen die Ukraine hinausgehen.
     
  7. Die Gefahr einer Ausweitung und nuklearen Eskalation des Krieges ernst nehmen. Dieses Risiko muss im öffentlichen Diskurs besprechbar sein und darf nicht zur weiteren Polarisierung der Debatte genutzt werden – etwa durch den Vorwurf des unsolidarischen Handelns oder der Übernahme russischer Propaganda. Es gibt keine moralisch einwandfreien Antworten auf die Frage, wie sehr dieses Eskalationsrisiko das Handeln des Westens bestimmen darf. Vielmehr spielen ethische Dilemmata eine Rolle, die als solche benannt werden sollten.
     
  8. Die Wende in der deutschen Sicherheitspolitik weiter kritisch hinterfragen. Seit der „Zeitenwende-Rede“ des Bundeskanzlers am 27.02.2022 vollzieht sich mit großer Geschwindigkeit ein Kurswechsel in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik, die Aufrüstung und Abschreckung in den Mittelpunkt stellt. Wir fürchten, dass Diplomatie und zivile Handlungsmöglichkeiten für Frieden, in der Ukraine und in anderen Konflikten, zu wenig unterstützt und eingesetzt werden. Als Friedensorganisationen werden wir das Handeln der Bundesregierung und ihrer Verbündeten weiter kritisch hinterfragen.

 

HERAUSGEBENDE

Berlin Center for Integrative Mediation e. V.
www.cssp-mediation.org

Forum Ziviler Friedensdienst e. V. (forumZFD)
www.forumZFD.de

inmedio peace consult ggmbh
www.inmedio.de

KURVE Wustrow – Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion e.V.
www.kurvewustrow.org

OWEN – Mobile Akademie für Geschlechterdemokratie und Friedensförderung e. V.
www.owen-berlin.de
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

unsere Friedensarbeit will nicht nur Scherben aufsammeln, sondern bemüht sich auch um Prävention von gewaltsamen Konflikten und deren Auswirkungen. Leider scheinen die Scherbenhaufen aktuell immer größer zu werden. Geld für Panzerlieferungen wird schnell locker gemacht. Mittel für Prävention und gewaltfreie Konfliktbearbeitung zu bekommen ist hingegen harte, langwierige Arbeit.

Dass wir nicht aufgeben, wissen Sie. Konstant setzen wir uns in der Politik und Öffentlichkeit dafür ein, dass friedliche Stimmen mehr und lauter werden. Dabei helfen uns gute Nachrichten aus unseren Projekten, die Sie auch in diesem Newsletter wieder finden.

Aber lassen Sie uns nicht warten, bis sich in der Weltpolitik etwas ändert. Nehmen wir uns doch auch mögliche Konflikt-Scherben in unserem eigenen Umfeld vor. Fragen wir  mal öfter „Wie geht es dir wirklich?" oder „Was brauchst du, damit es dir gut geht?" Und vor allem: Öffnen wir unsere Ohren und Herzen für die Antworten.

Wäre das nicht ein schöner Neujahrsvorsatz?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start ins Jahr 2023,

 

Ihre Kristin Mehler   Zum Beitrag

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers