Bericht zur Mitgliederversammlung des Vereins Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V. am 11. April 2021
Am Sonntag nach Ostern hat das Antikriegshaus im Friedens- und Nagelkreuzzentrum Sievershausen seine im vergangenen Jahr pandemiebedingt mehrfach verschobene Mitgliederversammlung abgehalten. Um eine erneute Verschiebung der dringend erforderlichen Haushaltsberatungen sowie der ebenfalls bereits im vergangenen Jahr geplanten turnusmäßigen Vorstandswahlen zu vermeiden, hatte sich die Vereinsführung im Vorfeld für eine online-Versammlung entschieden. Befürchtungen, das Veranstaltungsformat könnte zu einer verminderten Teilnahme oder zu einem außerordentlichen Qualitätsverlust führen, erwiesen sich als unnötig, an der dreistündigen Versammlung nahm etwa die gleiche Anzahl an Mitgliedern teil wie an den gewohnten Präsenzveranstaltungen.
Zu Beginn wurde der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder Jacoba Rauterberg und Günter May gedacht, außerdem wurde an Siegfried Menze, verstorben im Januar 2021, erinnert, der mit der Friedenswoche Minden und zuletzt als Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht ein langjähriger Partner der Sievershäuser Friedensarbeit gewesen ist. Des Weiteren gratulierte der Vorsitzende Berndt Waltje Adolf W. Pilgrim, langjähriger Unterstützer sowie Kuratoriums- und Stiftungsratmitglied, und seiner Frau Christel Hoffmann-Pilgrim zur Verleihung des Bundesverdienstordens.
Bei der Aussprache über die Jahresberichte und die finanziellen Ergebnisse der Jahre 2019/20 wurde, wie auch im weiteren Verlauf hinsichtlich der Haushalts- und Veranstaltungsplanung, deutlich, wie nachhaltig die Corona-Pandemie die Friedensarbeit im Antikriegshaus und in der Antikriegswerkstatt beeinflusst. Dank der Unterstützung u.a. durch Hilfen des Bundes konnte zumindest ein Teil der Ausfälle im vergangenen Jahr kompensiert werden, das laufende Jahr steckt da noch voller Ungewissheiten; im Veranstaltungsbereich rückten hybride Formate aus Präsenz vor Ort und im Internet in den Vordergrund, nach einem Hoch der realen Anwesenheit im Sommer aktuell mit eindeutiger Tendenz zum virtuellen Format. Nicht zuletzt deshalb hat sich das Antikriegshaus, mit erheblicher Unterstützung durch den Fonds für Digitales in der Region Hannover, im Bereich der Übertragungstechnik stark entwickelt und wird auch nach Ende der Beeinträchtigungen online präsent bleiben, zumal dadurch unbestritten eine Vergrößerung der Reichweite erzielt wurde. Erfreulich war die Anzahl von Anfragen an die im Rahmen der landeskirchlichen Friedensorte geförderten Referenten des Antikriegshauses Elvin Hülser und Maik Bischoff für Vortrags- und Trainingsveranstaltungen und die Entwicklung von neuen Formaten für die friedenspädagogische Arbeit im Bereich der Landeskirche und darüber hinaus.
Die Durchführung eines internationalen Workcamps war selbstverständlich unter den Bedingungen des vergangenen Jahres nicht möglich, ebenso die Beschäftigung einer Freiwilligen aus Indonesien. Beides wird für dieses Jahr im August / September angestrebt. Außerdem werden die Planungen für Präsenzveranstaltungen nach der Pandemie vorangetrieben, u.a. mit Vorträgen von Prof. em. Christoph Emmelius zur Schlacht von Sievershausen und über Martin Niemöller. Auch die im November und Januar ausgefallen Theaterveranstaltungen „Seestern in Südtirol“ und „Ich lebe noch - Das zweite Leben der Hanna Mandel“ sollen bald nachgeholt.
Nach Entlastung des alten Vorstandes durch die Versammlung konnte ein neuer Vorstand gewählt werden. Nahezu alle Mitglieder des bisherigen Vorstandes, namentlich Berndt Waltje (als Vorsitzender), Hannelore Köhler, Jürgen Keuneke, Armin Brandes und Otto Dempwolff sowie Hilmar Gottwald (als Abgeordneter der Freiwilligendienste) wurden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Eine Ausnahme macht Gisela Fähndrich, seit dem Tod von Klaus Rauterberg vor 15 Jahren als Präsidentin oberste Repräsentantin des Antikriegshauses. Sie stellte sich aus Altersgründen nicht erneut zur Wahl, das Amt bleibt bis auf Weiteres unbesetzt. Elvin Hülser, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert in verschiedenen Funktionen, u. a. als langjähriger Vorsitzender mit Gisela Fähndrich zusammengearbeitet hat, würdigte ihren unermüdlichen und kaum hoch genug zu wertenden Einsatz für die Sievershäuser Friedensarbeit, der schon vor der Vereinsgründung 1978 seinen Anfang nahm. Der Rückzug von Gisela Fähndrich wird in der Friedensarbeit des Friedens- und Nagelkreuzzentrums eine erhebliche Lücke hinterlassen . Der Vorstand bedankte sich auch bei Albert Lodyga, einem weiteren ‚Urgestein‘ der Dokumentationsstätte, der sich nicht wieder als Kassenprüfer bewarb. Mit Bedauern blickte die Versammlung auf den nahenden Abschied von Pastorin Hanna Dallmeier aus dem Vorstand, die dort nach ihrer Neuorientierung nicht länger als Delegierte des Kirchenkreises (und als Pastorin für die Nagelkreuzarbeit) fungieren wird.