Informationen zum Arbeitskreis Ortsgeschichte
Informationen zum Arbeitskreis Ortsgeschichte
Blut an den Gräsern ....
Dr. Christoph Emmelius über die Schlacht von Sievershausen im Spiegel des Glaubens an wundersame Vorzeichen
Nachdem sich Christoph Emmelius, maßgeblich unterstützt von Friederike Emmelius, im September der „Schlachtung für Sievershausen, gehalten den 9. Juli 1553“ mit der Frage „Eine Schlacht für den Frieden?“ genähert hatte, wird er das für die Ortschaft prägende Ereignis dieses Mal, im Anschluss an die turnusmäßige Nagelkreuzandacht, von einer ganz anderen Seite beleuchten. In der Literatur jener Zeit finden sich diverse Texte, die im Nachhinein das Unheil des 9. Juli 1553 kommen sahen.
Nicht nur die ‚reine‘ Wissenschaft bietet Stoff für die Beschäftigung mit der „Schlachtung für Sievershausen“, wie das bekannte Schlachtgemälde in der St. Martinskirche zu Sievershausen überschrieben ist. Dr. Christoph Emmelius hat in den „Wunderzeichen-Büchern“ von Finkel und Goldwurm aus den Jahren 1556 - 57 eine große Anzahl an so genannten Vorzeichen gefunden, die bereits im Vorfeld auf das Grauen der Schlacht hingewiesen haben sollen. In der Form eines ‚Geschichts-Abendschoppens‘, begleitet von Vorträgen mittelalterlicher Musik und einem herzhaften Stück Gebäck und einem gut gefülltemm Glas, wollen wir uns dem Thema von einer anderen Seite nähern.
Seit 1988 verleiht die Dokumentationssätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen im Zweijahresrhythmus den mit 5000 Euro dotierten Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung für beispielhafte Friedens- und Menschenrechtsarbeit . Die Verleihung findet jeweils zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember statt.
Die Ausschreibung erfolgt zu wechselnden thematischen Schwerpunkten. So wurde im Jahr 2008 die Organisation MADAM aus Sierra Leone für ihre Arbeit zur Rehabilitation von ehemaligen Kindersoldaten ausgezeichnet. 2006 wurde die tschetschenische Menschenrechtlerin Taita Junusova für ihr Engagement für die Opfer des Tschetschenienkrieges und die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen geehrt.
Die Ermutigung soll die Preisträger in ihrer Arbeit ermutigen und unterstützen, aber auch darüber hinaus Mut machen, sich für die Ziele von Frieden und Menschenrechten zu engagieren.
Das Projekt „Ferien vom Krieg – Dialoge über Grenzen hinweg“, das schon seit vielen Jahren im Rahmen des Komitees für Grundrechte und Demokratie e.V. organisiert wird, erhält die ursprünglich 2020/21 ausgeschriebene Sievershäuser Ermutigung für engagierte und friedensfördernde internationale Jugend- und Begegnungsarbeit. Dieses Projekt hat 1994 während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien begonnen, serbische, kroatische und bosnische Kinder zu gemeinsamen Ferienwochen am Meer einzuladen, und so dazu beigetragen, in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien Versöhnungsprozesse in Gang zu setzen. Seit 2004 treffen sich junge Leute aus den drei Ländern zu gemeinsamen Friedenscamps und Aktivitäten. Mittlerweile ist daraus das Netzwerk „Youth United in Peace“ hervorgegangen, das länderübergreifend arbeitet und in dem jungen Menschen die Verständigung untereinander suchen.
Seit 2002 wurde das Projekt auf Israel/Palästina ausgeweitet. Hier organisiert „Ferien vom Krieg“ Workshops in Drittländern, wo sich Teilnehmende aus Israel und Palästina in einem neutralen geschützten Raum auf Augenhöhe begegnen können. Schon mehr als 2300 Teilnehmer*innen haben sich seitdem in Deutschland getroffen, um einen intensiven Dialog über die eigene und kollektive Geschichte in den beiden Gruppen zu führen und gemeinsam die aktuelle politische Situation zu beleuchten.
Youth United in Peace in Sombor (ehem. Jugoslawien)
Dialogseminar für Frauen aus Israel und Palästina
„Frieden ist eben nicht nur die Abwesenheit von Gewalt und Krieg,“ schreibt das Jury-Mitglied Dr. Maria Flachsbarth in der Begründung für die Entscheidung der Jury, „sondern vielmehr ein friedvolles Miteinander, das gegenseitiges Verständnis voraussetzt.“ Neben der Beseitigung von Konfliktursachen und Wiederaufbau müssten langfristige Versöhnungsprozesse initiiert werden, so Flachsbarth. „Häufig sind tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen notwendig, um Voraussetzungen für eine friedliche Zukunft zu schaffen. Genau an dieser Stelle setzt das ausgezeichnete Projekt an, indem es bei jungen Menschen gesellschaftliche Mauern aufbricht.“
So leiste das Projekt „Ferien vom Krieg“ sehr praktische und wirksame Verständigungs – und Friedensarbeit, die dazu beitragen könne, Konflikte nachhaltig zu bearbeiten und so ein erneutes Ausbrechen zu verhindern.
Die Jury, der neben der langjährigen Staatssektretärin Dr. Maria Flachsbarth die Kreisjugendwartin des Kirchenkreises Burgdorf Ann-Marie Reimann, die frühere Bundestagsabgeordnete Dr. Ute Finckh-Krämer, die Bildungsreferentin bei der Ev. Jugend Sarah Vogel und, als Vertreterin des Antikriegshauses, Hannelore Köhler angehörten, war beeindruckt und erfreut über die Bewerbungen aus dem Bereich Internationale Begegnungsarbeit, die allesamt eine hohe Qualität und großes Engagement zeigten. „Es ermutigt auch uns selbst, durch die Ausschreibung des Preises mitzubekommen, wie viel hervorragende Arbeit mit jungen Leuten landauf landab geschieht, durch so viele engagierte Menschen!“, so Hannelore Köhler vom Antikriegshaus. Es sei nicht leicht gefallen, eine Entscheidung zu treffen. Gleichwohl wurde sich die Jury darin einig, „Ferien vom Krieg“ auszuzeichnen.
Der von der Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen gemeinsam mit der Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht ausgeschriebene, mit 5000 Euro dotierte Friedenspreis wird im Rahmen einer Feierstunde am Sonntag, 12. Juni 2022, 16.00 Uhr im Antikriegshaus den Vertreter*innen von „Ferien vom Krieg“ überreicht.
Am Samstag, 10. Dezember um 16 Uhr findet der Festakt zur Verleihung der diesjährigen Sievershäuser Ermutigung an AMICA e.V. für die Hilfe für traumatisierte Menschen in Kriegsgebieten statt. Die Festrede hält Lutz Ulrich Besser (Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen)