Sonntag, 26. Januar 2020, 16 Uhr
Zornpolitik - Gefühle und antisemitische Ressentiments gestern und heute
In dem Essay „Zornpolitik“ beschäftigt sich der Historiker und Antisemitismusforscher Uffa Jensen mit der Emotionalisierung von Politik und damit zusammenhängenden Verneinungsgefühlen und Ausgrenzungstendenzen. Diese weisen häufig eine tiefe kulturelle Verwurzelung in althergebrachten Ressentiments und Stereotypen auf – die sich in Vergangenheit und Gegenwart nicht zuletzt in einem Antisemitismus zeigten. Dieser wird auch heute wieder zunehmend sichtbar und offen artikuliert. Jensen verweist auf die gesellschaftliche Wirkungsmacht von Gefühlen und diagnostiziert eine erhebliche Zunahme von Angst und Zorn. Diese Zunahme müsse auch als Reaktion auf gesell-schaftliche Krisen und politische Unzufriedenheit verstanden werden. Wie mit Emotionen in Gesellschaft und Politik und mit ihren gegenwärtigen Zuspitzungen im Rechtspopulismus und zunehmenden Antisemitismus umgegangen werden kann, werden interessante Diskussionspunkte der Veranstaltung sein.
Prof. Dr. Uffa Jensen ist Historiker und Inhaber einer Heisenberg-Forschungsprofessur am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Er hat Geschichte und Philosophie in Kiel, Jerusalem (Hebräische Universität), Berlin und New York City (Columbia University) studiert. Er war wissenschaftlich an den Universitäten Göttingen, Sussex und am Berliner Max- Planck-Institut für Bildungsforschung tätig, bevor er 2017 den Ruf an das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin bekam. Aus seiner Beschäftigung mit der Emotionsgeschichte des Antisemitismus entstand 2017 sein Buch „Zornpolitik“ (edition Suhrkamp).
Die Veranstaltung findet mit Unterstützung der „Initiative Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus“ (IKDR) statt.