Sonntag, 4. März, 17.00 Uhr
Die Journalistin Maria Plieva berichtet
Auch wenn sich der Blick in Richtung Kaukasien zur Zeit mehr auf Aserbeidschan als Austragungsort des europäischen Sangeswettstreites richtet, sollen die übrigen Brennpunkte der Konfliktregion nicht in Vergessenheit geraten. Dazu gehört Georgien und das umstrittene Gebilde Südossetien an der Grenze zu Russland. Die südossetische Journalistin, Juristin und Menschenrechtlerin Maria Plieva wird am 4. März einen Einblick in die schwierigen politischen Verhältnisse ihrer Heimat geben. Aufgrund der akuten Gefährdungslage ist sie seit einigen Wochen als Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte in Deutschland.
Drei Jahre nach dem russisch-georgischen Krieg um die völkerrechtlich zu Georgien gehörende Region Süd-Ossetien bleibt die Lage angespannt. Russland hat als einziges Land die Eigenständigkeit Südossetiens anerkannt. Die übrige Staatengemeinschaft betrachtet die Region als Teilrepublik Georgiens. Im November 2011 fanden Präsidentschaftswahlen ohne klares Mehrheitsergebnis statt, die von Georgien, aber auch von der EU und den USA aus Prinzip nicht anerkannt worden sind. Gleichzeitig bleibt der Alltag zwischen den georgischen und russischen Bevölkerungsteilen schwierig, Nationalismen schüren Hass und Misstrauen auf beiden Seiten.
Die 28-jährige Maria Plieva ist vor allem als stellvertretende Vorsitzende des Georgisch-Ossetischen Zivilforums in das Visier der Regierung Südossetiens geraten. Sie organisierte im Ausland Gesprächskreise mit georgischen und ossetischen Journalisten und Menschenrechtsanwälten, die der Regierung und ihren russischen Beratern unliebsam sind und kommentiert diese Begegnungen in ihrem russischsprachigen Blog. Sie wurde mehrfach angegriffen, verhaftet und bedroht.
Maria Plieva schloss 2005 ihr Jurastudium ab. Seitdem arbeitete sie als Journalistin für verschiedene Medien, darunter zuletzt für die unabhängige Zeitung „21. Jahrhundert“, deren Auslieferung und Verkauf vom südossetischen Regime seit Ende August 2011 verhindert wird. Als Bloggerin schrieb sie bis 2011 für „Radio Free Europe“ und baute gleichzeitig zwei eigene Blogs in russischer Sprache auf, darunter „www.roks-alana.livejournal.com. Darüber hinaus engagierte sie sich in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen (2003-2009) wie etwa der Frauenbewegung „Mady Arm“ oder der Menschenrechtsorganisation “Law above power“.
Foto: PRESSEBILD.DE Bertold Fabricius
Der Vortrag und die anschließende Diskussion werden ins Deutsche übersetzt. Der Eintritt ist frei.