Im Jahr 1989 war es 50 Jahre her, dass mit dem deutschen Überfall auf das Nachbarland Polen am 1. September 1939 nicht nur der Zweite Weltkrieg begann, sondern auch der planmäßig durchgeführte Völkermord an den europäischen Juden, ebenso an Sinti und Roma. Anlässlich dieses Datums fassten der Vorstand des Antikriegshauses und die Sievershäuser Kirchengemeinde den Entschluss, mit dem DankMal für gelebte Menschlichkeit ein deutlich sichtbares Zeichen zu setzen in Erinnerung an jene Menschen, die sich dem Morden widersetzten, sich nicht an den von großen Teilen der deutschen Gesellschaft stillschweigend oder beifällig mitgetragenen Verbrechen der Nationalsozialisten beteiligten. Stattdessen haben sie, häufig unter Gefährdung ihres eigenen Lebens, Verfolgten Unterschlupf gewährt, sie mit Lebensmitteln versorgt, sichere Fluchten ermöglicht. Für das Deutschland des ausgehenden 20. Jahrhunderts war ein solches Erinnerungszeichen ein Novum.
Die Bildhauerin Margot Garutti vollendete im Sommer 1989 das von ihr entworfene Denkmal: Auf den ersten Blick ein Torbogen, gehauen aus Sandstein, auf dem Weg zum Antikriegshaus, in Anlehnung an die mittelalterlichen Stadttore, die den entflohenen Leibeigenen Schutz vor der Verfolgung durch ihre Obrigkeit gewährten. Auf der Dorfseite sichtbar die Menschen auf der Flucht, Figuren in hektischer Bewegung. Auf der anderen Seite die gleichen Figuren, zur Ruhe gekommen, Menschen darstellend, die sich des Schutzes bewusst werden, der ihnen zuteil wird.
Der zweite Blick fällt auf das „Dach“ des Torbogens. Es symbolisiert die schützenden Hände, die über die Flüchtenden gebreitet werden, den Ausdruck der gelebten Menschlichkeit, wie sie das DankMal in seinem vollen Titel trägt.